Aus der Offenbach Post:
Montag Trainingsauftakt für die Offenbacher Kickers / Keine Verstärkung für den Angriff / Wie sieht die neue Elf aus?
Von Jochen K o c h
Offenbach – Letzte Saison starteten die Offenbacher Kickers im ersten Saisonspiel ohne einen einzigen Neuzugang. Das wird sich am 10./12. August ändern. Elf Spieler mussten gehen, acht Neuzugänge wurden verpflichtet. Ein Umbruch steht bevor, wenn Trainer Wolfgang Frank am Montag mit 24 Spielern die Vorbereitung beginnt. Es wird spannend und interessant, was auf Frank zukommt, beim Bau der neuen Kickers-Elf.
TORHÜTER
Cesar Thier geht nicht nur als ältester Spieler der 2. Liga in die Saison, sondern auch wieder als klare Nummer eins. Der bald 40-Jährige genießt trotz einer durchwachsenen Saison das Vertrauen von Trainer Frank. Das große Manko des talentierten Daniel Endres (22) ist die fehlende Spielpraxis. Aber die Landesliga, wo die U23 spielt, ist dafür nicht die richtige Spielklasse. Sollte Thier schwächeln, werden die Kickers spätestens in der Winterpause einen neuen Torwart holen. Ein Kandidat ist Heinz Müller (Lilleström SK).
ABWEHR
Bis auf Christian Müller, der als rechter Verteidiger konkurrenzlos ist, wurde die Defensive komplett neu formiert. Als Innenverteidiger sind die erfahrenen Moses Sichone und Martin Hysky erste Wahl. Die große Aufgabe für Wolfgang Frank wird sein, einen Organisator und Stabilisator als Nachfolger von Markus Happe zu finden und das Aufbauspiel aus der Abwehr neu zu strukturieren. Weniger lange Bälle, mehr Ballstaffetten. Um einen Job in der Abwehrzentrale bewerben sich noch Niko Bungert (Alternative rechter Verteidiger), Daniyel Cimen (Alternative defensives Mittelfeld) und Manuel Hornig (Alternative linker Verteidiger). Neuzugang Sidney soll die Problemposition links hinten, wo viele Gegentore entstanden sind, endlich in den Griff bekommen. Aber sein Manko ist die fehlende Spielpraxis. Seit August 2006 hat der Brasilianer nur fünf Oberligaspiele in der Cottbuser U23 absolviert. Hinter Sydney stehen Hornig und Bastian Pinske parat.
MITTELFELD
Auf den Außenbahnen sind Oualid Mokhtari (rechts) und Thorsten Judt (links) erste Wahl. Mokhtari muss im dritten Zweitligajahr Konstanz beweisen und seine unbestrittenen Fähigkeiten nicht nur etappenweise, sondern durchgehend einbringen. Denn hinter Mokhtari gibt es kaum Alternativen. Maximilian Watzka und Benjamin Baier fehlt noch Erfahrung. Müller könnte nach vorne rücken, doch dann klafft hinten wieder ein Loch. Judt ist mit bald 36 Jahren wahrscheinlich der älteste Feldspieler in der 2. Liga – aber für die Kickers auch im fünften Jahr nicht zu ersetzen. Viermal in Folge war er bester Vorbereiter. Vielleicht haben die Verantwortlichen deshalb darauf verzichtet, einen Konkurrenten zu verpflichten. Markus Kreuz könnte das zwar sein, doch der Trainer plant weder mit ihm noch mit Marco Reich. Die Kickers würden die beiden Ex-Bundesligaspieler so schnell wie möglich von der Gehaltsliste streichen, doch es fehlen Angebote. Im zentralen Mittelfeld bekommen Kapitän Thomas Wörle und Stephan Sieger neuen Druck. Wenn die Abwehr sicherer steht, geht es nicht mehr darum, die defensive Mittelfeldzentrale zu verbarrikadieren, sondern mehr Impulse nach vorne zu setzen. Trainer Frank hält viel von Adebowale Ogungbure, der schon bewiesen hat, dass er in der 2. Liga eine gute Rolle spielen kann. Doch auch er muss erst wieder aus der Oberliga an das zwei Klassen höhere Niveau und Tempo herangeführt werden. Aber der Nigerianer ist der einzige Neuzugang, der das Angriffsspiel neu beleben könnte. Defensiver ausgerichtet wäre die Variante mit Cimen, der diese Position in der Jugendnationalmannschaft gespielt hat.
ANGRIFF
Wenn die Kickers hinten gut standen, haben die Stürmer für den Sieg gesorgt. Also hat man im vorderen Bereich auf Verstärkungen verzichtet. Suat Türker, letzte Saison die Lebensversicherung für den OFC, ist gesetzt. Seine Stärken kommen aber nur optimal zur Geltung, wenn er nicht als Einzelkämpfer unterwegs ist. Anestis Agritis und Dino Toppmöller buhlen um den zweiten Platz. Agritis verkörpert den schnellen Konterstürmer, sucht sofort den Abschluss. Toppmöller ist kopfballstark, kann die langen Bälle halten und weiter verteilen. Das Problem ist Sean Dundee. Der bald 35-Jährige hat gesundheitliche Beschwerden und ist keine vollwertige Alternative. Sollte sich einer der Stürmer verletzen, herrscht Notstand in der Offensive.
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