Aus der Offenbach Post:
Guter Einstand beim SV Sandhausen / Bei Treffer gegen OFC „nicht mal jubeln“
Offenbach (cd/joko) – Nur einmal in den letzten sechs Monaten haben die Spieler der Offenbacher Kickers auf ihren Konten eine außergewöhnliche Buchung erlebt. Seit Januar 2007 musste der Verein nur ein einziges Mal eine Siegprämie überweisen – für ein 2:1 gegen Wacker Burghausen im April. Dieser eine Sieg in 16 Pflichtspielen hat gereicht, dass die Kickers mit Mühe und Not die Klasse erhalten haben. „Abgehakt“, sagt Trainer Wolfgang Frank und spricht von einem Neuanfang vor der Pokalpartie am Samstag (14 Uhr) beim SV Sandhausen.
Aber viel hat sich beim OFC noch nicht geändert. Denn auch in der Vorbereitung haben die Kickers ihre Negativserie nicht beendet und gegen alle drei höherklassigen Gegner verloren. Das neu zusammengestellte Gefüge (zehn Zugänge, 14 Abgänge) passt noch nicht. Im Defensivverhalten fehlen die nötige Stabilität und Abstimmung. Im Mittelfeld ist die Bestbesetzung noch nicht gefunden. In der Offensive ist der seit zwei Wochen verletzte Suat Türker nicht zu ersetzen. Von den zehn Neuzugängen werden am Samstag in Sandhausen wahrscheinlich nur Moses Sichone, Sidney und Daniyel Cimen in der Startelf stehen.
Die Negativserie steckt tief in den Köpfen. Frank versucht, die Selbstzweifel zu zerstreuen. „Wir müssen in der Lage sein, so ein Spiel gegen einen Regionalligisten für uns zu gestalten und zu gewinnen.“ Doch Sandhausen sieht sich keineswegs als Außenseiter. „Wenn man als Regionalligist im Pokal daheim gegen einen Zweitligisten spielt, hat man grundsätzlich eine Chance“, meint Alf Mintzel und beziffert diese gar auf 50:50. Der Blondschopf muss es wissen, schließlich wechselte er erst vor der Saison vom OFC nach Sandhausen und kennt beide Spielklassen bestens.
„Vom Trainingspensum her gibt es im Vergleich zur 2. Bundesliga keinen Unterschied“, meint der Linksfuß, der mit seinem neuen Verein am ersten Spieltag das Aufsteigerduell gegen den FSV Oggersheim mit 3:0 gewann, dabei ein Tor selbst erzielte und einen weiteren Treffer vorbereitete. „Die Partie ist von Anfang an für uns gelaufen, das war ein optimaler Start“, freute sich Mintzel. „Jetzt können wir das Pokalspiel ganz entspannt angehen.“ Zumal Offenbach im Gegensatz zum SV Sandhausen noch kein Pflichtspiel absolviert hat. „Die Kickers wissen noch nicht, wo sie stehen. Das kann ein Vorteil für uns sein.“
Von der Lust auf Genugtuung wird Mintzel am Samstag nicht getrieben. „Sollte mir ein Treffer gegen den OFC gelingen, würde ich wohl noch nicht einmal jubeln“, sagt der 25-Jährige. „Ich hege keinen Groll gegen die Kickers, hatte dort eine super Zeit und habe mich immer wohl gefühlt.“
In Sandhausen habe er nun allerdings einen ganz anderen Status. „Ich bin im Mannschaftsrat und habe insgesamt mehr Verantwortung als in Offenbach.“ Folglich würde Mintzel auch nicht kneifen, wenn es zum Elfmeterschießen kommen würden. Beim OFC hatte er hingegen nie zum Kreis der Strafstoßschützen gezählt. „Da gab es durchaus bessere“, gibt Mintzel zu.
Und er kennt deren Vorlieben noch genau. „Die habe ich bislang aber alle noch für mich behalten“, versichert der Ex-Offenbacher.
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