Aus der Frankfurter Rundschau:
Seine Zuverlässigkeit hat dem jungen Niko Bungert einen Platz in der Innenverteidigung der Offenbacher Kickers gesichert
VON ANDREAS HUNZINGER
Die Heimfahrt am Sonntagabend nach dem 2:0-Auswärtssieg zum Saisonstart in der Zweiten Fußball-Bundesliga beim SC Paderborn „war sehr laut“, sagt Niko Bungert. Die OFC-Kicker feierten den erfolgreichen Saisonauftakt mit Musik, und wahrscheinlich dürfte es zu einigen Gesangseinlagen gekommen sein. Bungert wird, so steht zu vermuten, nicht bei den Lautesten gewesen sein. Der 20 Jahre alte Innenverteidiger der Kickers ist ein zurückhaltender Mensch. Nicht, dass der blonde Twen mit der modisch gegelten Frisur kein Temperament hätte, aber Bungert kommt eher leise und unaufgeregt daher.
Auch auf dem Fußballplatz ist der 1,88 Meter große und 75 Kilogramm schwere Defensivspieler kein Mann der spektakulären Aktionen. Bungert verrichtet seinen Job unauffällig, aber zuverlässig. Just diese Qualität schätzt sein Vorgesetzter Wolfgang Frank an Bungert. In Paderborn, so der Offenbacher Coach, „hat Niko sehr souverän gespielt und fast keinen Fehler gemacht“. Wer weiß, wie viel Wert Frank auf eine geringe Fehlerquote legt, kann ermessen, wie sehr dem Coach Bungerts Leistung gefallen hat.
Routinier Hysky verdrängt
Seine Solidität hat den gebürtigen Bochumer auch in die Stammelf des OFC gebracht. Dass Bungert Stammkraft wird, war nicht unbedingt erwartet worden – die meisten Experten hatten die neu verpflichteten Routiniers Moses Sichone und Martin Hysky als Stammkräfte in der zentralen Abwehr gesehen. Bungert räumt ein, „dass ich am Anfang der Vorbereitung kämpfen musste“, weil auch Coach Frank zunächst auf das Duo Sichone/Hysky gebaut hatte. Doch der Youngster, der in der vergangenen Saison erst als rechter Verteidiger ran musste, ehe er sich in der Endphase einen Platz in der Innenverteidigung eroberte, zog an Hysky vorbei.
Beim 4:0-Erfolg im Pokalspiel vor zehn Tagen in Sandhausen sowie nun beim Ligastart zeigte Bungert, dass er zu Recht aufgestellt worden war. Kopfballstark und geschickt im Zweikampf agierte der Mann mit der Rückennummer 18 und war neben dem Matchwinner Sichone maßgeblich daran beteiligt, dass der OFC nur eine Torchance der Paderborner zuließ.
Gleichwohl weiß der junge Abwehrspezialist, den der OFC im vergangenen Jahr vom Erstligisten FC Schalke 04 ausgeliehen hatte, um ihn vor dieser Saison endgültig zu verpflichten und mit einem Vertrag bis 2009 auszustatten, „dass ich mich nicht ausruhen darf“. Zumal er sicher ist, dass er auch fußballerisch noch Steigerungspotenzial besitzt. „Im Spielaufbau muss ich mich noch verbessern“, sagt Bungert. Bisher bevorzugt er meist den langen Ball aus der Abwehr heraus. Auch weil er „kein Risiko eingehen will. Lieber schlage ich den Ball einmal zu viel weg, als ihn zu vertändeln.“ Sicherheit geht vor: Seinem Trainer gefällt das. Deswegen spielt Niko Bungert.