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Sechs auf einen Streich

Aus der Frankfurter Rundschau:
Heute vor 30 Jahren hat OFC-Präsident Dieter Müller gegen Bremen einen bemerkenswerten Rekord erzielt
VON ANDREAS HUNZINGER

Wer in Fußball-Deutschland Müller heißt und zudem noch Stürmer ist, der hat offenbar das besondere Gen, vor des Gegners Tor im rechten Moment am rechten Fleck zu stehen. Der größte unter allen deutschen Torjägern trug diesen Namen; Gerd Müller gilt immer noch als der Inbegriff des Toremachers. Seine Quote ist bis heute unerreicht und wird es wohl auf lange Sicht hin bleiben.

Einen Rekord hält der „Bomber der Nation“ allerdings nicht: den der meisten Treffer in einem Spiel. Derjenige, der diese historische Marke heute auf den Tag vor 30 Jahren setzte, heißt – Müller. Am 17. August 1977, einem Mittwochabend, empfing der 1. FC Köln den SV Werder Bremen, und der Kölner Mittelstürmer Dieter Müller wurde für die Hanseaten zum Albtraum und brachte den alten Bremer Haudegen Horst-Dieter Höttges zur Verzweiflung. 7:2 hieß es nach Ablauf der 90 Minuten im Müngersdorfer Stadion, und zwischen der elften und 84. Spielminute hatte Müller den Bremer Torhüter Dieter Burdenski, immerhin die Nummer zwei in der Nationalmannschaft hinter Sepp Maier, sechsmal überwunden.

Ein Rekord für die Ewigkeit? Müller glaubt nicht daran. „Er hält wirklich schon sehr lange. Aber für die Ewigkeit? Bestimmt nicht“, sagt er beim Rückblick auf seinen Karriere-Höhepunkt am dritten Spieltag der Saison 1977/78, an deren Ende die Kölner deutscher Meister wurden und Müller mit 24 Treffern Torschützenkönig. Dabei wären die sechs Treffer fast nicht mit dem Namen Müller in Verbindung gekommen. Denn der Angreifer startete seine Profikarriere 1972 bei den Offenbacher Kickers unter seinem Geburtsnamen Dieter Kaster. Erst nach seinem Wechsel 1973 nach Köln übernahm der damalige Junioren-Nationalspieler den Namen seines Adoptivvaters. 1981 ging Müller schließlich zum VfB Stuttgart, doch an die Kölner Zeiten konnte der als sehr talentiert, aber auch sensibel geltende Stürmer nie mehr anknüpfen. Danach spielte Müller noch für Girondins Bordeaux, die Grasshoppers Zürich und den 1. FC Saarbrücken, ehe er 1986 zum OFC zurückkehrte, dessen Präsident der heute 53-Jährige mittlerweile seit sieben Jahren ist.

Getroffen hat Müller allerdings auch bei seinen anderen Klubs. Doch obwohl er stets ein Torgarant war, brachte er es nur auf zwölf Länderspiele. Dabei hatte es bei seinem Debüt noch nach einer glanzvollen Laufbahn ausgesehen. 1976 bei der EM im damaligen Jugoslawien kam Müller im Halbfinale gegen die Gastgeber beim Stande von 1:2 in die Partie und schoss das Team von Bundestrainer Helmut Schön mit drei Toren ins Endspiel. Auch im Finale gegen die damalige Tschechoslowakei traf Müller, konnte die Niederlage im Elfmeterschießen aber nicht verhindern. Zwei Jahre später, nach der desaströsen WM in Argentinien, war seine Karriere im Nationalteam vorbei. So wurde aus Dieter Müller bei aller Klasse kein internationaler Star. Aber sechs „Buden“ in einem Spiel, der Rekord gehört ihm.

Thiers Einsatz fraglich

Am Sonntag wird Müller auf der Tribüne im Stadion am Bieberer Berg sitzen und das erste Heimspiel des OFC in der neuen Saison in der zweiten Liga gegen Erzgebirge Aue verfolgen. Nach dem 2:0-Sieg zum Start in Paderborn gehen die Kickers zuversichtlich in die Partie. Trainer Wolfgang Frank wird wohl die gleiche Formation wie in Paderborn aufbieten, fraglich ist nur der Einsatz von Torhüter Cesar Thier (Rückenbeschwerden). Der genesene Torjäger Suat Türker wird zunächst nur auf der Bank sitzen, da er noch Trainingsrückstand aufweist.

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