Aus „Frankfurter Neue Presse“:
Offenbach. Die Fernseh-Spiele sind nicht die Sache des Fußball-Zweitligisten Kickers Offenbach. Nachdem sie zuletzt zwei Mal bei Live-Übertragungen gegen den Nachbarn Eintracht Frankfurt verloren hatten, reichte es diesmal wenigstens zu einem 0:0 gegen den 1.FC Kaiserslautern. Es war ein gerechtes Ergebnis gestern Abend vor 12 583 Zuschauern im Stadion auf dem Bieberer Berg. Beide Teams hatten Chancen genug, um zu gewinnen, ein 2:2 oder gar ein 3:3 war möglich. „Das 0:0 war schade für beide“, sagte Kaiserslauterns Trainer Kjetil Rekdal, „aber das Remis ist in Ordnung“. Und Offenbachs Trainer Wolfgang Frank lobte, „dass auch ein 0:0 interessant sein kann.“
Die Offenbacher Zuschauer haderten besonders mit Schiedsrichter Peter Gagelmann. Der Unparteiische aus Bremen hatte viele schwierige Entscheidungen zu fällen, lag dabei meistens richtig, aber zumindest einmal auch falsch. Als Kaiserslauterns Sven Müller in der 69. Minute gegen Sidney im Strafraum grätschte, hätte es Elfmeter geben müssen. Doch Gagelmanns Pfeife blieb stumm. Kurz vor dem Ende dagegen lag der Referee richtig, als er nach einem „Abstauber-Tor“ von Suat Türker auf Abseits entschied. Es war eine ganz knappe Entscheidung, die nicht einmal das Fernsehen auflösen konnte. Aber Assistent Carsten Kadach hatte sofort die Fahne oben.
Es war ein aufregendes Spiel, jederzeit spannend und immer ausgeglichen. Den besseren Start hatten die Pfälzer, denen das Bemühen, gegen die Krise anzukämpfen, immer anzumerken war. Erik Jendrisek hätte schon in der ersten Minute treffen können. Kaiserslautern spielte überraschend frech nach vorne und öffnete damit die Räume für den OFC. Dino Toppmöller traf nach dem ersten Konter den Pfosten, Suat Türker passte auf Stephan Sieger statt selbst zu schießen, und dann fischte der ausgezeichnete Torwart Florian Fromlowicz Toppmöller den Ball von Fuß. Alle drei Gelegenheiten hatten die Offenbacher zwischen der 14. und 25. Minute. Auf diese Kickers-Serie folgte die Lauterer. Hysky traf bei einem Rettungsversuch die Latte des eigenen Tores, Simpson köpfte ebenfalls gegen die Latte und dann scheiterte Müller an Torhüter Daniel Endres, der nicht nur bei dieser Parade das Vertrauen des Trainers mit einer ausgezeichneten Leistung rechtfertigte.
Auch in der zweiten Halbzeit ging das Wettschießen weiter. Hier Jendrisek, da Türker, dann Sidney für Offenbach und Sebastian Stachnik für Kaiserslautern. Chancen über Chancen, aber keine Tore. Und eine unglaubliche Hektik in der Schlussphase. Nach dem Abpfiff kam es dann zu wüsten Beschimpfungen des Schiedsrichter-Gespanns von den Zuschauer-Rängen. Und auch Wolfgang Frank nach dem unterhaltsamen Spiel sprach von „unglücklichen Entscheidungen gegen uns.“ (pes)