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Kämpfen allein reicht nicht mehr

Aus der Frankfurter Rundschau:
Der OFC sieht sich nach dem Remis gegen Koblenz der Unzufriedenheit der eigenen Fans ausgesetzt
Von Susan Dobias

Es war am Freitagabend eigentlich wie immer in Offenbach. Die Kickers mühten sich redlich, spielerisch gelang wenig und die Zuschauer pfiffen. Selbst, als ihr Verein nach dem 0:1 Rückstand gegen TuS Koblenz Unterstützung bitter nötig gehabt hätte. Denn bis dato war den Offenbachern herzlich wenig gelungen.

Erst als sich der angeschlagene Torjäger Suat Türker seiner Trainingsjacke entledigte und am Seitenrand zur Einwechslung am Spielfeldrand bereit stand, jubelten die Fans am Bieberer Berg und empfingen den 31 Jahre alten Stürmer mit Sprechchören. Der Stürmer riss mit seiner Art, Fußball zu spielen, seine Kollegen mit, ließ die Pfiffe verstummen und holte die restlichen Beobachter einer schwachen Zweitligapartie aus ihrer Lethargie. Plötzlich war Feuer unter dem Dach. Und es war nicht zufällig Türker, dem vier Minuten nach seiner Einwechslung der Ausgleich gelang. Danach zwickte der schon lädierte Oberschenkel wieder und Türker musste wieder aus dem Spiel gehen und zurück auf die Massagebank.

Der kurze Ansturm des OFC ging mit dem Torschützen. Mehr als ein Punkt war am Ende nicht drin. Die Fans ließen ihrem Unmut freien Lauf, Kapitän Thorsten Judt wurde mit Gegenständen beworfen. Das schmerzte mehr als der Punktverlust. „Ich denke nicht, dass es der Großteil der Fans sind, die pfeifen. Aber es tut schon ein bisschen weh. Es ist nicht einfach für uns. Als Profi muss man damit umgehen können“, sagte Abwehrspieler Niko Bungert. Sein Trainer fordert schon länger, dass die „Stimmung in der Öffentlichkeit“ anders werden muss. „Wir brauchen unsere Zeit. Wir haben uns entwickelt, aber die anderen Mannschaften auch“, sagte Wolfgang Frank. „Unsere Mannschaft ist noch nicht in der Lage, einen Gegner zu dominieren. Wenn es im Umfeld nur negative Energie gibt, haben wir keine Chance, uns in der Zweiten Bundesliga zu etablieren.“

Türker fehlt wahrscheinlich

Dabei stehen die Kickers mit vier Siegen, zwei Remis und vier Niederlagen im soliden Mittelfeld der Tabelle. Natürlich ist für den Betrachter sichtbar, dass die spielerisch Finesse eher nicht in Offenbach zu finden ist. Auch wenn Frank im zentralen Mittelfeld dieses Mal in Adebowale Ogungbure einen spielstarken Mann nominiert hatte. Der OFC setzt aber zuvorderst auf Kampf und Willen. Das scheint vielen aber nicht zu reichen. Das weiß auch Frank: „Wir müssen mit unseren Möglichkeiten den Leuten ein gewisses Spektakel bereiten, das heißt viel laufen und bedingungslosen Einsatz zeigen. Ich hoffe, dass wir so in einen richtigen Erfolgskreislauf eintreten, am besten schon nächste Woche bei 1860 München“, sagte der Kickers-Trainer.

Gegen den Aufstiegskandidaten muss der 56-Jährige wohl auf Türker verzichten, dessen Muskelfaserriss wieder aufgebrochen ist. „Ein bisschen bereue ich schon, ihn eingewechselt zu haben“, sagte Frank. Hätte er es nicht, wäre das Pfeifkonzert der Zuschauer noch lauter gewesen.

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