Nach vier Niederlagen in Folge hofft OFC-Trainer Frank auf eine Pokalsensation als Signal für den Abstiegskampf
VON ANDREAS HUNZINGER (Quelle: fr-online.de)
In aller Regel sagt Wolfgang Frank auch öffentlich klipp und klar, woran es seiner Mannschaft mangelt, wenn sie ein Spiel verliert. Nach der 2:3-Heimniederlage gegen die TuS Koblenz hat der Trainer des Fußball-Zweitligisten Kickers Offenbach die Mängel seines Teams nicht dezidiert mitteilen wollen. „Irgendein bisschen was fehlt“, ließ der seit dem vergangenen Mittwoch 56 Jahre alte Coach verlauten, „und das müssen wir bis Dienstag klären.“ Auf die Frage, was es denn genau sei, was seinen Jungs im Vergleich zur noch gar so lange zurückliegenden Siegesserie momentan abgehe, sagte Frank: „Das muss ich mit der Mannschaft besprechen.“
Dabei, das betonte Frank gestern erneut, ist es nicht so, dass der OFC bei der vierten Punktspielniederlage hintereinander eine desolate Vorstellung geboten hätte. Anders noch als bei den Pleiten gegen den SC Paderborn und bei der Spielvereinigung Unterhaching sei die Darbietung seiner Mannschaft gegen Koblenz durchaus akzeptabel gewesen. „Es war kein gutes Spiel, aber ein Kampfspiel“, so Frank, an der Einstellung von Kapitän Markus Happe und seinen Teamkollegen habe es dieses Mal nichts auszusetzen gegeben. „Lediglich bei zwei Standardsituationen von Koblenz haben wir geschlafen, ansonsten war es eigentlich okay“, resümierte der Kickers-Trainer.
Helfen tut das dem OFC allerdings nicht. Die Lage im Abstiegskampf hat sich nur deshalb nicht deutlich verschärft, weil Unterhaching in Kaiserslautern verlor und der Vorsprung der Kickers auf die Abstiegsplätze nach wie vor sechs Punkte beträgt. Frank weiß jedoch, dass sich das Offenbacher Umfeld damit nicht beruhigen lässt und sein Team alsbald wieder punkten muss. Große Sorgen hat er da momentan noch nicht. „Wir wissen ja, wie es geht“, sagt der Coach.
Ohnehin tritt der Existenzkampf in der zweiten Liga zumindest bis morgen in den Hintergrund. Denn am Dienstagabend steigt das Spiel, auf das die Kickers-Fans seit Wochen hinfiebern: das Viertelfinale im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt. Frank hat sich am Samstag extra nach Hamburg aufgemacht, um den Erzrivalen im Auswärtsspiel beim Hamburger SV in Augenschein zu nehmen. Seine Erkenntnisse: „Die Frankfurter haben eine gute Mannschaft.“ Das Team seines Kollegen Friedhelm Funkel sei dem Siegtreffer deutlich näher gewesen als der HSV, sagt Frank.
Kreuz wieder im Training
„Manche sehen das zwar ein bisschen anders“, sagt der OFC-Coach, aber er lebt in der Gewissheit, dass seine Mannschaft gegen die Eintracht einen guten Tag erwischen muss, um den „Lieblingsfeind“ zu besiegen. „Die Frankfurter müssen durchschnittlich spielen und wir müssen an unser Limit kommen“, sagt Frank. „Dann haben wir eine Chance.“ Das hat der Offenbacher Coach bei der gestrigen Trainingseinheit – der obligate freie Tag entfiel – seinen Jungs auch gesagt. Von denen erwartet Frank totale Hingabe, die Bereitschaft, an die Grenze und eventuell darüber hinaus zu gehen. Wie er seine Mannschaft formieren wird, ließ Frank noch offen. Jedenfalls hat er die Qual der Wahl, denn bis auf Abwehrspieler Daniel Schumann, der an einer Grippe laboriert, kann er derzeit auf seinen kompletten Kader zurückgreifen, nachdem der zuletzt gescholtene Mittelfeldakteur Markus Kreuz, der gegen Koblenz wegen einer Grippe fehlte, wieder genesen ist und gestern trainieren konnte. Heute um 14 Uhr bittet Frank seine Mannen erneut zum Training, und dann wird er auch schon bekannt geben, wer zum 18er-Aufgebot für das Derby zählt.
Unabhängig von der Zusammensetzung des Kaders steht fest: Der OFC kann morgen Abend mit einem Sieg gegen den Erzrivalen zwar keine Punkte für den Klassenerhalt verbuchen. Aber er hat die große Möglichkeit, ein positives Signal zu setzen und sich für die Endphase der Zweitligasaison bei der Anhängerschaft einen riesigen Sympathiebonus zu sichern.
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