Aus der Frankfurter Rundschau:
Der späte Ausgleich in Hoffenheim sorgt bei den Offenbacher Kickers allenthalben für Erleichterung
VON ANDREAS HUNZINGER
Ralf Rangnick war bedient. „Brutal enttäuscht“ sei er, ließ der Trainer von 1899 Hoffenheim nach dem 2:2 (2:0) gegen die Offenbacher Kickers im Spiel der Zweiten Fußball-Bundesliga wissen. Der Frust des einstigen Trainers vom VfB Stuttgart und FC Schalke 04 war verständlich. Schließlich hatte seine Mannschaft das letzte Heimspiel des Jahres 2007 quasi schon gewonnen, da sie wenige Sekunden vor dem Abpfiff mit 2:1 führte und in Ballbesitz war. Doch dann gab sein Stürmer Chinedu Obasi die Kugel an der Mittellinie leichtfertig her, „wo er den Ball nur noch hätte festmachen brauchen“ (Rangnick) und das Unheil nahm seinen Lauf. Das Leder kam zum eingewechselten OFC-Spieler Maximilian Watzka, der passte zu Suat Türker und der Offenbacher Torjäger wiederum hob die Kugel aus 25 Metern zum Ausgleichstreffer ins Netz.
Türkers Tor bescherte den Kickers einen Zähler, mit dem zwar kurz vor dem Abpfiff nicht mehr zu rechnen war, den die meisten im Offenbacher Lager aber als verdient erachteten. „Wir sind für unsere Arbeit belohnt worden“, sagte beispielsweise Torhüter Cesar Thier, und auch Trainer Jörn Andersen betonte, „dass ich immer an den Punkt geglaubt hatte“.
Trotz einer respektablen kämpferischen Leistung war das Remis aber auch glücklichen Umständen geschuldet, und das nicht nur wegen des späten Ausgleichs. Denn wieder mal hatten die Kickers in einem Spiel, in dem sie mitgehalten hatten, dem Gegner in die Steigbügel geholfen. Denn nach einer schwachen Anfangsphase, „in der wir sehr unter Druck standen“ (Andersen), hatte der OFC die Partie im Dietmar-Hopp-Stadion gut in den Griff bekommen und seinerseits durch Türker (aus kurzer Distanz vorbei/30.), Kapitän Thorsten Judt (Pfostenschuss/31.), und Marco Reich (scheiterte freistehend an Hoffenheims Schlussmann Daniel Haas/34.) gute Möglichkeiten zu einem Treffer besessen. Doch dann fiel aus heiterem Himmel das 1:0 für die Gastgeber durch Demba Bas Kopfball (40.), und der OFC war für kurze Zeit wieder von allen guten Geistern verlassen. Die Folge: Das 2:0 durch Francisco Copado, der das Durcheinander vor dem Offenbacher Tor nach einer Ecke im vierten Versuch zum Treffer nutzte (42.) und dafür sorgte, dass die Kickers zur Halbzeit imaginär auf einem Abstiegsplatz rangierten.
Nach der Pause fing sich der OFC zwar wieder und konnte durch Dino Toppmöllers Kopfballtor nach Flanke von Judt auf 1:2 verkürzen (59.). Doch auch wenn Toppmöller das 2:2 auf dem Fuß hatte (77.) und Andersen in Oualid Mokhtari, Anestis Agritis sowie Watzka sämtliche offensive Reservisten ins Spiel brachte: Wirklich viel deutete bis kurz vor dem Ende nicht darauf hin, dass den Kickers noch ein Tor gelingen würde. Doch dann schenkte der Hoffenheimer Obasi dem OFC den Ball und Türker traf. Andersen wiederum lobte seine Mannschaft dafür, „dass sie sehr gut zurückgekommen ist“. Das noch längst nicht alles geklappt hatte, wusste der Kickers-Coach, „aber das vergessen wir mal“. Schließlich sei bald Weihnachten. Bis dahin soll zum einen am kommenden Wochenende im Heimspiel gegen den VfL Osnabrück endlich der erste Sieg unter Andersen gefeiert werden. Und als Dreingabe zum Fest der Liebe soll es für die Rückrunde noch zwei neue Spieler geben. Er sei sich mit dem Management einig geworden, „dass wir einen Stürmer und einen offensiven Mittelfeldspieler holen werden“, bestätigte Andersen.
Gerüchten, wonach der OFC Interesse an einer Verpflichtung eines Angreifers des 1. FC Nürnberg habe, erteilte Sportmanager Michael Dämgen eine Absage. Der als Kandidat gehandelte Australier Joshua Kennedy (25), der deutsche Juniorennationalspieler Chunly Pagenburg (21) oder der Kroate Leon Benko (24) seien „momentan kein Thema“.
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