Aus der Frankfurter Rundschau
Trainer Andersen ist nicht zufrieden, obwohl lange schwache Kickers einen Zwei-Tore-Rückstand aufholen
VON ANDREAS HUNZINGER
Den erhofften Sieg haben die Offenbacher Kickers zum Abschluss der Vorrunde in der Zweiten Fußball-Bundesliga zwar nicht gelandet, aber wie schon am vergangenen Sonntag beim 2:2 in Hoffenheim einen Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt. Gegen den VfL Osnabrück erreichte die Mannschaft von Trainer Jörn Andersen gestern Abend ein 3:3, nachdem sie bereits 1:3 zurückgelegen hatte. Andersen war hinterher jedoch nicht zufrieden. „Wir haben einen ganz schlechten Tag gehabt“, monierte der OFC-Trainer. Unsicher und fehlerhaft habe seine Mannschaft gespielt, und „einige im Mittelfeld haben ihre taktischen Vorgaben nicht erfüllt“.
Dennoch gingen die Kickers nach 19 Minuten in Führung, im Anschluss an einen Eckball von Kapitän Thorsten Judt traf der für den gesperrten Innenverteidiger Niko Bungert aufgebotene Manuel Hornig per Kopf. Nach der Führung überließen die Kickers den Gästen allerdings weitgehend das Mittelfeld, hatten indes beim Osnabrücker Ausgleich Pech. Einen Fernschuss von Marcel Schuon fälschte VfL-Torjäger Thomas Reichenberger unhaltbar für OFC-Schlussmann Cesar Thier zum 1:1 ab (34.).
Der ehemalige Stürmer des SV Wehen und von Eintracht Frankfurt avancierte nach der Pause endgültig zum Schrecken der Offenbacher. Zunächst köpfte er in der 55. Minute nach einem kapitalen Schnitzer von Kickers-Linksverteidiger Bastian Pinske zum 2:1 für die Gäste ein, 120 Sekunden später verwandelte Reichenberger eine Flanke seines Teamkollegen Rouwen Hennings aus zehn Metern zum nur scheinbar entscheidenden 3:1.
Andersen schickte danach in Oualid Mokhtari und Maximilian Watzka zwei frische Offensivkräfte aufs Feld, und als Torjäger Suat Türker nach 69 Minuten im Gewühl aus der Drehung zum 2:3 traf, keimte neue Hoffnung auf. Mit der Einwechselung von Stürmer Anestis Agritis für Verteidiger Pinske setzte der Kickers-Trainer anschließend alles auf eine Karte, und kurz vor dem Ende erlöste Angreifer Dino Toppmöller die Offenbacher mit einem Direktschuss nach Flanke von Watzka mit dem Ausgleich (85.).
Dieser Treffer bedeutete den Punktgewinn, weshalb Andersen nach dem Spiel mit seinen Spielern zumindest halbwegs versöhnt war. „Hut ab vor der Mannschaft, wie sie in den letzten 20 Minuten gespielt hat“, lobte der 44 Jahre alte Norweger. Zu den restlichen 70 Minuten fiel ihm nicht viel Positives ein. Vor allem das Abwehrverhalten bei den Gegentreffern hatte ihn erzürnt. „Wenn wir weiterhin dem Gegner die Tore so schenken, dann steigen wir ab“, monierte Andersen. Das habe er seinen seinen Jungs direkt nach dem Schlusspfiff auch deutlich mitgeteilt, so der Coach. Er selbst will nun noch mal sehr genau überlegen, ob in der Winterpause neben einem Stürmer sowie einem offensiven Mittelfeldspieler nicht vielleicht auch noch ein Defensivakteur verpflichtet werden muss. Falls Geld da ist.
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