Aus der Frankfurter Rundschau:
VON ANDREAS HUNZINGER
Der junge Mann wirkte gestern Morgen noch etwas müde. Nachdem Ruben Gomez in der Nacht gegen zwei Uhr im Trainingslager der Offenbacher Kickers im türkischen Antalya eingetroffen war, fiel ihm die erste Trainingseinheit mit dem Fußball-Zweitligisten ein wenig schwer. Auch am Nachmittag, als OFC-Trainer Jörn Andersen seine Jungs bei einem einstündigen und ziemlich knackigen Zirkeltraining rannahm, merkte man Gomez die Strapazen noch an.
„Schnell und wendig“
Somit konnten sich die Verantwortlichen der Kickers noch kein ganz genaues Bild von den Qualitäten des Argentiniers machen, den sie laut Sportmanager Michael Dämgen „kurzfristig eingeladen“ hatten. Was der 23 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler kann, der momentan beim ukrainischen Erstligisten Metalurg Donezk unter Vertrag steht, darüber hatten sich Dämgen und Andersen natürlich vorher informiert. Gomez, den Dämgen als „schnellen und wendigen Spieler“ beschreibt, der zudem über ein „sauberes Passspiel“ verfüge, hat der OFC schon eine Weile beobachtet. „Die Sache hat sich entwickelt“, sagt der Sportmanager.
Nun soll Gomez, der für Metalurg in der Vorrunde der ukrainischen Wischa-Liga 16 von 18 Spielen bestritt, bis zum Ende des Trainingslagers am Sonntag mit dem OFC üben und auch beim heutigen Testspiel gegen den Ligakonkurrenten SV Wehen Wiesbaden mitwirken. Dabei wollen die Offenbacher herausfinden, ob der 1,78 Meter große und 73 Kilogramm schwere Techniker „von der Robustheit her“ den Ansprüchen genügt.
Kein Thema mehr ist beim OFC dagegen Stojan Ignatov. Der 28 Jahre alte Mazedonier von Rabotnicki Skopje, ebenfalls offensiver Mittelfeldspieler und Ende des alten Jahres beim OFC im Probetraining, wird aller Voraussicht nach nach Zypern wechseln. Allerdings war Ignatov bei den Kickers nicht die erste Wahl gewesen. Dagegen wartet Adebowale Ogungbure noch auf eine Reaktion aus Israel.
Der nigerianische Mittelfeldakteur, der sich nach seinem Wechsel vom Oberligisten Sachsen Leipzig zum OFC bisher nicht durchsetzen konnte und unter Andersen keine gute Karten mehr haben soll, weilte in der vergangenen Woche zu einem Probetraining bei einem israelischen Erstligisten. Von dem Klub hat er noch nichts gehört, weswegen Dämgen davon ausgeht, „dass der Wechsel nicht klappt“.
Derweil hat Dämgen die Tage von Antalya auch dazu genutzt, um sich mit Cesar Thier zu unterhalten. Resultat: Aus den Gedankenspielen des vergangenen Herbsts wird wohl Ernst werden, der OFC will den 40 Jahre alten Torhüter, der seit 1999 bei den Kickers ist, über dessen Karriereende hinaus binden. Geplant ist, dass der Brasilianer, dessen Vertrag am Saisonende im Juni ausläuft, künftig als hauptamtlicher Chefscout ein Sichtungsnetzwerk aufbauen und zusätzlich Spiele und Spieler beobachten soll.
„Ich freue mich über das Vertrauen des Vereins“, sagt Thier. „Ich werde mir ein paar Gedanken machen und dann meine Entscheidung mitteilen.“
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