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Judt fühlt sich noch nicht zu alt

Aus der Frankfurter Rundschau:
VON ANDREAS HUNZINGER
Am Ende war die Sache ruckzuck erledigt. „Etwa fünf Minuten“, sagt Thorsten Judt, habe er mit den Verantwortlichen der Offenbacher Kickers am vergangenen Wochenende gesprochen, dann war klar: Der Kapitän des hessischen Fußball-Zweitligisten wird auch in der nächsten Saison beim OFC spielen.

Zu den Beweggründen sagt Judt spaßeshalber: „Es kam kein Erstligaangebot aus dem Ausland.“ Tatsächlich aber fühlt sich der Routinier trotz seiner bald 37 Jahre noch lange nicht zu alt, um in der zweiten Liga aufzulaufen. Die Partie des OFC am vergangenen Sonntag gegen 1860 München bewies das eindeutig. Der 1,83 Meter große Mittelfeldakteur verrichtete angesichts der sehr offensiven Aufstellung von Trainer Jörn Andersen nicht nur viel Defensivarbeit, sondern bereitete auch noch beide Offenbacher Treffer mit mustergültigen Flanken vor. „Sehr gut“, nannte Andersen schlichtweg die Vorstellung seines Kapitäns.

Entsprechend goutierte der Norweger auch die Vertragsverlängerung seines Spielers mit den meisten Profieinsätzen (288 in erster und zweiter Liga). Denn der aus dem Siegerland stammende Mittelfeldakteur ist nach wie vor der beste Vorlagengeber beim OFC. Zudem hat man den Eindruck, als ob Judt trotz seines für einen Fußballer sehr fortgeschrittenen Alters keinen Verschleiß zeigt. Auf die dezente Nachfrage, ob er anders als früher heute mehr mit dem Auge als mit schnellen Füßen spiele, sagt er: „Auf meiner Position im linken Mittelfeld musst du laufen.“ Das tut Judt immer noch ziemlich schnell.

Gleichwohl zollt er seinem Alter durchaus Tribut. Nicht, dass er sich nicht mehr zutraue, mit den meist deutlich jüngeren Kollegen mitzuhalten. Auch wenn ihm nach einem Spiel bisweilen mehr weh tue als früher, wie er lachend zugibt. Aber langfristige Perspektiven formuliert Judt nicht mehr. Erst mal wolle er mit dem OFC jetzt den Klassenerhalt schaffen. Und dann „sehen, wie das nächste Jahr läuft“. Anders als zuletzt hat Judt in dem neuen Vertrag keine Option mehr, dass er sich bei einer bestimmten Anzahl von absolvierten Punktspielen automatisch verlängert. Aber wer den drahtigen Routinier am Sonntag gegen die Münchner Löwen die linke Seite hat rauf- und runterlaufen sehen, der kann sich durchaus vorstellen, dass auch die Saison 2008/2009 noch nicht die letzte des Thorsten Judt ist.

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