Quelle: kicker.de
Acht Punkte Abzug zum Ende der laufenden Saison plus 200.000 Euro Vertragsstrafe – die Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga hat den Zweitligisten TuS Koblenz hart sanktioniert! Der Klub wird laut Manager Wolfgang Loos die Möglichkeit nutzen, gegen das Urteil Beschwerde bei der DFL einzulegen. Grund für den Punktabzug sind Koblenzer Verfehlungen im Lizenzierungsverfahren.
So soll die TuS Verträge im Bereich des Spielbetriebs nicht vorgelegt haben, die „von erheblicher wirtschaftlicher Relevanz im Lizenzierungsverfahren für die aktuelle Spielzeit gewesen sind“, so die Liga in einer Pressemitteilung am Donnerstagnachmittag.
Laut der TuS moniert die DFL, dass ihr zwei Transferverträge zu den Spielern Marko Lomic und Branimir Bajic vorenthalten wurden. Der Verein erklärte, dieser Verstoß datiere „aus der Amtszeit des seinerzeitigen TuS-Geschäftsführers Hermann Gläsner.“
„Gläsner hatte die Verträge kurz nach Saisonbeginn bei Nachverhandlungen maßgeblich verändert und dem abgebenden Verein eine wesentlich höhere Transfersumme zugesichert, ohne den Aufsichtsrat der TuS Koblenz GmbH davon in Kenntnis zu setzen. Die Verträge wurden nach der fristlosen Kündigung Gläsners entdeckt, die dort angegebene Transfersumme umgehend von Sponsoren und dem Aufsichtsrat der TuS ausgeglichen“, erklärte der Verein.
„Das ist ein Drama“, reagierte TuS-Coach Uwe Rapolder erschüttert. „Der Klassenerhalt ist damit infrage gestellt.“ Seine Mannschaft befände sich nun in einer „psychisch extrem schwierigen Situation“. Rapolder gab jedoch eine Garantie dafür ab, dass man sich nicht vom Weg abbringen lassen werde.
Da die DFL derartige Täuschungen nicht akzeptieren könne und, so die Pressemitteilung, einen „fairen und spannenden Wettbewerb“ garantieren wolle, kam es zu dieser harten Bestrafung.
„Mit der Bestrafung noch in der laufenden Spielzeit trägt die DFL dem Grundsatz Rechnung, dass die Konsequenzen für Verfehlungen in derselben Saison wie die Verfehlung selbst zu tragen sind und die Integrität des Wettbewerbs soweit möglich wiederhergestellt wird“, sagte derweil DFL-Geschäftsführer Müller.
Mit ihrem Richterspruch trage die DFL laut Geschäftsführer Christian Müller „dem Grundsatz Rechnung, dass die Konsequenzen für Verfehlungen in derselben Saison wie die Verfehlung selbst zu tragen sind und die Integrität des Wettbewerbs soweit möglich wiederhergestellt wird“.
Loos: Werden Beschwerde einlegen
Wie erwartet wird die TuS den Richterspruch aber nicht akzeptieren. „Sie können zum jetzigen Zeitpunkt davon ausgehen, dass wir Beschwerde einlegen werden“, sagte Manager Wolfgang Loos gegenüber dem Sport-Informations-Dienst (sid). „Wir haben zwar acht Tage Zeit, werden wohl Anfang nächster Woche eine Aufsichtsratssitzung haben und uns in den Gremien erst noch beraten. Allerdings ist bei dieser Größenordnung fast klar, was wir zu tun haben.“
Das Urteil traf Loos trotz der schwelenden Diskussion in den letzten Tagen offenbar unerwartet. „Wir haben mit vielem gerechnet, aber dieser Punktabzug ist doch extrem hoch. Da stimmen meiner Meinung nach die Verhältnismäßigkeiten nicht.“
Auf die kommende Spielzeit hat das Urteil keine Auswirkung. Schafft Koblenz also trotz des Punktabzugs den Klassenerhalt, darf es 2008/09 wieder im Unterhaus antreten. Mit aktuell lediglich 32 Punkten – sollte der Richterspruch nicht in höherer Instanz wieder revidiert werden – hat die Mannschaft von Trainer Uwe Rapolder vor dem 30. Spieltag nicht mehr elf, sondern lediglich drei Zähler Vorsprung vor dem Tabellen-15. 1. FC Kaiserslautern, trainiert vom früheren Koblenzer Coach Milan Sasic.
Kuntz kann sich nicht freuen
Der hatte schon im Vorfeld gegenüber der Zeitung „Die Rheinpfalz“ (Donnerstag) zu Protokoll gegeben, dass er der TuS zwar „nichts Schlechtes“ wünsche, ihm sein aktueller Verein freilich näher stünde. FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz, einst gemeinsam mit Sasic am Deutschen Eck tätig, äußerte keinesfalls Häme gegenüber dem rheinland-pfälzischen Rivalen: „Irgendwie kann ich mich darüber nicht freuen, denn das ist bitter für einen Klub. Außerdem wollen wir den Klassenverbleib sportlich schaffen – alles andere würde uns nicht gefallen.“
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