Aus der Offenbach Post:
Nach enttäuschender Leistung beim 0:3 gegen Osnabrück steigen Kickers in die 3. Liga ab
Von Holger A p p e l und Christian D ü n c h e r
Osnabrück – Aus und vorbei. Abschied nach drei Jahren 2. Liga für die Offenbacher Kickers: Sie hatten zwar vor dem letzten Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga die beste Ausgangslage von allen abstiegsgefährdeten Vereinen, hätten die Klasse bereits mit einem Unentschieden beim VfL Osnabrück halten können. Doch noch nicht einmal das gelang ihnen. Sie gingen im Abstiegsendspiel mit 0:3 (0:1) unter und hofften vergeblich auf Schützenhilfe. Dem FC Augsburg reichte ein 1:1 gegen Absteiger Carl Zeiss Jena. Warum es Abstiegskampf heißt, demonstrierte gestern der 1. FC Kaiserslautern, der mit unheimlichem Willen und riesiger Leidenschaft den Aufsteiger 1. FC Köln mit drei Toren ab der 70. Minute 3:0 abschoss und am OFC vorbeizog.
Die Kickers standen nur zu Beginn gut in der Defensive und kamen in der achten Minute zu ihrer ersten Chance. Oualid Mokhtari schoss jedoch über das Tor. Zwei gefährliche Eckbälle von Ricardo Sousa, das war’s in der Offensive. Die Gastgeber setzten die Kickers, die immer öfter die Zweikämpfe verloren, mehr und mehr unter Druck und kamen in der 36. Minute zur Führung. Einen Freistoß von Hennings köpfte Jan Schanda ein. Die Kickers wirkten geschockt und hatten in der 39. Minute zum zweiten Mal großes Glück. Nachdem der ehemalige Frankfurter Nico Frommer in der 21. Minute die Querlatte getroffen hatte, köpfte er an den Pfosten. Kurz vor der Pause die große Chance zum Ausgleich. Flanke Sousa, Niko Bungert scheiterte mit einem Kopfball aus wenigen Metern an Torwart Tino Berbig.
Auch in der Halbzeitpause gelang es Jörn Andersen nicht, seine Spieler wachzurütteln. Im Gegenteil. Wie so oft in der Rückrunde brachen die Kickers in der zweiten Halbzeit regelrecht zusammen. Die enttäuschenden Offenbacher zeigten in diesem Abstiegsfinale viel zu wenig Leidenschaft, Mut, Moral. Osnabrück kam mit großem Elan aus der Kabine. Die schwachen Kickers fanden überhaupt keine Mittel gegen die spiel- und kampfstarken Gastgeber. Nach vorne ging wenig, und die Zuordnung in der Defensive stimmte gar nicht mehr. De Wit und Frommer zwangen Thier zu klasse Paraden. In der 54. Minute dann die große Chance zum 1:1. Judt legte den Ball in den Lauf von Sousa, aber Berbig parierte den schwachen Schuss.
Das 2:0 ließ nicht lange auf sich warten. Wieder glich die Offenbacher Defensive einem Hühnerhaufen. Mathias Surmann zirkelte den Ball völlig unbedrängt aus 18 Metern ins Netz – ein ganz bitterer Moment für den OFC. Die Osnabrücker Fans begannen, den Klassenerhalt zu feiern.
Kickers-Trainer Jörn Andersen reagierte, wechselte die offensiveren Toppmöller und Epstein für Sousa und Pinske ein. Epstein traf auch, aber nicht ins Osnabrücker Tor, sondern ins eigene, als er einen von Reichenberger verfehlten Ball unhaltbar für Thier aus fünf Metern einnetzte (71. Minute). Trainer Jörn Andersen wechselte in der Schlussphase noch Innenverteidiger Moses Sichone ein, um ein noch größeres Debakel zu verhindern. Die Forderung ihrer Fans („Macht sie nieder, schießt sie aus der Liga“) hatten die Osnabrücker Spieler zu diesem Zeitpunkt bereits umgesetzt. Schon Minuten vor dem Schlusspfiff wurden die Offenbacher Kickers von den Anhängern des VfL mit hämischen „Auf Wiedersehen“-Sprüchen verabschiedet – in die 3. Liga.
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