Aus der Offenbach Post:
Trainer Hans-Jürgen Boysen hofft diesmal auf längere Zusammenarbeit mit dem OFC / Bancé und Bungert nach Mainz?
Offenbach (cd) – Zurück in die Zukunft: Gestern um 14 Uhr ging der Vorhang auf für die dritte Amtszeit von Trainer Hans-Jürgen Boysen bei den Offenbacher Kickers. Boysen, der den OFC bereits von Juli 1997 bis Oktober 1999 sowie von März 2004 bis Januar 2006 trainiert hatte, wurde auf dem Bieberer Berg offiziell als Nachfolger von Jörn Andersen vorgestellt.
Der 50-Jährige versprühte Tatendrang. Er verspüre schon seit längerer Zeit „große Lust, wieder als Trainer zu arbeiten. Dass es so lange dauern würde, hatte ich aber nicht gedacht.“ Boysen hat seit seinem zweiten Rauswurf beim OFC im Januar 2006 zwar „Gespräche mit 15 Vereinen geführt, überwiegend hat dabei aber die sportliche Perspektive nicht gestimmt“. Bei den Kickers sei dies anders. „Der OFC“, betonte der Fußballlehrer, „ist ein besonderer Verein.“ Es hätten sich sogar schon Spieler bei ihm gemeldet, die gerne bei dem künftigen Drittligisten in Offenbach kicken wollten. 50 Kandidaten habe er bereits im Kopf. „Die Frage ist aber immer, ob die bezahlbar sind. Wir sind für alle Positionen offen.“ Letztlich müsse vor allem die Mischung stimmen, zumal der Trainer davon ausgeht, dass die 3. Liga „eine sehr starke Liga“ werden wird. „Man braucht Leader und drum herum Spieler, die hungrig sind und Feuer haben.“
Ob die Spieler, die das Gerüst der künftigen Mannschaft bilden sollen, aus dem jetzigen Kader kommen, ist allerdings höchst fraglich. Suat Türker und Christian Müller liegen Angebote aus der 2. Liga vor. „Beide werden nicht zu halten sein“, glaubt Präsident Dieter Müller, der auch bei Thomas Wörle pessimistisch ist. An Aristide Bancé und Niko Bungert (kann trotz Vertrags für eine festgeschriebene Ablösesumme wechseln) soll der FSV Mainz 05, Jörn Andersens neuer Arbeitgeber, interessiert sein. Die Akteure, die noch einen Vertrag oder wie Thorsten Judt ihre Bereitschaft zum Bleiben signalisiert haben, will Boysen diese Woche in den Testspielen „als Zuschauer beäugen“ und in den kommenden Tagen erste Gespräche führen. Bis zum Wochenende soll zudem geklärt werden, ob es eine weitere Zusammenarbeit mit Co-Trainer Manfred Binz und Torwarttrainer Rene Keffel geben wird.
„Die Kickers können keine Zweitligagehälter zahlen“, betonte Boysen. „Der OFC muss mit dem Abstieg einen schweren Schlag verdauen, das ist auch für mich als Trainer eine neue Situation. Beim ersten Mal kam ich nach dem Aufstieg aus der Oberliga, beim zweiten Mal, als die Mannschaft in der Regionalliga auf einem Abstiegsplatz stand.“ In beiden Fällen führte Boysen das Team in die 2. Liga, wurde dann aber jeweils entlassen. „Die Art des Abschieds hat mir nicht gefallen. Darüber haben wir aber gesprochen. Da wird es kein Nachkarten geben.“
Der 50-Jährige blickt ohnehin lieber nach vorne, wenngleich er sagt: „Manchmal muss man einen Schritt zurück machen, um zu versuchen, dorthin zu kommen, wo man hinwill.“ Nämlich wieder in die 2. Liga – und dort mit ihm als Trainer bestehen. „Die Ehen zwischen mir und dem OFC hatten immer eine Laufzeit von knapp zwei Jahren. Das ist nicht wenig. Mein Ziel ist es aber, einen neuen Rekord aufzustellen“, scherzte Boysen und bat um Geduld: „Bisher habe ich immer länger als eine Saison benötigt, um eine Mannschaft entsprechend zu formen. Es wäre daher sehr euphorisch, zu glauben, dass wir sofort wieder aufsteigen.“
In einem Testspiel beim FC Eddersheim (Landesliga Mitte) feierten die Kickers gestern abend einen 7:0 (4:0)-Sieg. Zweifacher Torschütze vor 300 Zuschauern war Ugur Albayrak aus der U 23. Außerdem trafen, Baier, Türker, Watzka, Epstein und Cesur (ebenfalls U 23).
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