Aus der Offenbach Post:
Ex-Nationalspieler spricht beim Hauptsponsor vor / Frust beim U23-Trainer
Offenbach (app) Die Verpflichtung von Andreas Möller als Sportdirektor der Offenbacher Kickers ruft höchst unterschiedliche Reaktionen hervor. Bei den Fans in Stadt und Kreis. Bei den Lesern unserer Zeitung (siehe nächste Seite). In den Internetforen. Die Diskussionen schlagen hohe Wellen. Die einen sehen im Ex-Weltmeister einen Hoffnungsträger, trauen ihm vor allem dank seines prominenten Namens bei der Sponsorensuche große Erfolge zu. Gestern hat sich Möller bereits mit Thomas Kalt beim aktuellen Hauptsponsor EVO vorgestellt. „Er hinterließ mit seinem großen Elan einen hervorragenden Eindruck. Das hat mir Mut für die weiteren Aufgaben gemacht“, versichert der Vizepräsident.
Dazu kennt sich Möller als ehemaliger Trainer des Oberligisten Viktoria Aschaffenburg gut im Amateurbereich aus, indem die Kickers verstärkt auf Spielersuche gehen müssen. Akteure wie Torhüter Elvir Smajlovic, Mittelfeldspieler Angelo Vier und Angreifer Maximilian Büge, die unter Trainer Möller in Aschaffenburg spielten, werden bereits als Kandidaten in Offenbach gehandelt.
Andere Fans drohen nach der Verpflichtung des 40-Jährigen, einst Spieler des Erzrivalen Eintracht Frankfurt und Freund des umstrittenen Ex-Managers Klaus Gerster, damit, nicht mehr ins Stadion zu gehen und ihre Mitgliedschaft zu kündigen. „Seine Verpflichtung sei das i-Tüpfelchen nach dem Abstieg aus der 2. Liga, dem Hin- und Her um Ex-Sportmanager Michael Dämgen und der Rückholaktion von Trainer Hans-Jürgen Boysen, der mit dem OFC zweimal aufgestiegen, aber auch schon zweimal entlassen worden ist.
Kalt nennt die Verpflichtung von Möller deshalb die „schwerste Entscheidung, seit ich für die Kickers arbeite“. Und das macht er als Vizepräsident schon seit acht Jahren. „Wir sind noch weit vor dem Saisonstart am 26. Juli, das gibt uns viele Möglichkeiten. Wenn wir in den nächsten zehn bis 14 Tagen Ergebnisse präsentieren können, werden die Taten gegenüber den Vorurteilen dominieren“, setzt Kalt große Hoffnungen in Möller.
Auch die zweite Personalie sorgt für hitzige Diskussionen rund um den Bieberer Berg: der Abgang von Ramon Berndroth, der die U23 souverän als Meister der Landesliga Süd in die Hessenliga führte. Berndroth soll Leiter des Jugendleistungszentrums des FSV Frankfurt und Trainer der U23 werden – falls die Bornheimer am Samstag in die 2. Liga aufsteigen. OFC-Vizepräsident Thomas Wolfgramm schrieb gestern in einer Pressemitteilung: „Diese Entwicklung erstaunt umso mehr, da er diese Aufgabe beim OFC vor kurzem ausgeschlagen hat. Wir wollten in dieser Woche ein finales Gespräch mit ihm führen, da seine Position im Etat fest eingeplant war. Wir bedauern, dass er uns nicht die Gelegenheit gegeben und uns mit seiner Vertragsunterschrift vor vollendete Tatsachen gestellt hat.“
Berndroth, gestern Abend mit dieser Aussage konfrontiert, reagierte sehr emotional und wollte danach „keinen Kommentar“ abgeben. Nur so viel: „Wenn der OFC mich wirklich hätte halten wollen, hätte er alle Chancen der Welt gehabt.“ Berndroth hatte erst vor kurzem gegenüber unserer Redaktion versichert, dass sein Vertrag am 30. Juni endet und er in der Luft hängt. Offenbar haben die Kickers doch zu lange gewartet, die Konkurrenz hingegen hat gehandelt.
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