Aus der Offenbach Post:
OFC-Trainer hofft in Aalen auf ebenso engagierte Leistung wie im Pokal gegen KSC
Christian Düncher
Offenbach – Sie sind alte Weggefährten, spielten gemeinsam bei Borussia Dortmund sowie Juventus Turin und wurden zusammen Welt- und Europameister. Wenn die Offenbacher Kickers allerdings am Sonntag (14 Uhr) in der 3. Liga beim VfR Aalen antreten, wird die Freundschaft zischen Andreas Möller und Jürgen Kohler ruhen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir dort beim Aufschließen der Kabine irgendwelche Geschenke vorfinden werden“, sagte OFC-Sportmanager Möller vor dem Gastspiel der Kickers bei den Ostwürttembergern, die seit vier Wochen von Kohler trainiert werden.
„So wie es sich für einen Abwehrspieler gehört, hat Jürgen Kohler von hinten angefangen, Ordnung in den Laden zu bringen“, weiß OFC-Trainer Hans-Jürgen Boysen. Der ehemalige Nationalverteidiger werde mit den torlosen Remis gegen Bayern München II und den VfB Stuttgart II dennoch nicht zufrieden gewesen sein, meint der Kickers-Coach. „Da war noch nicht die Häufigkeit von eigenen Torchancen, wie man es in der Vergangenheit von Aalen kannte“, so Boysen. Dennoch sei mit einem offensiv ausgerichteten und früh störenden Gegner zu rechnen. „Da muss man sich wehren, Ruhe bewahren und die eigene Linie durchziehen“, forderte der OFC-Trainer. „Im Pokal haben wir gegen den Karlsruher SC gut mitgehalten, dann sollte uns das nun auch in Aalen gelingen.“
Boysen erinnerte allerdings auch an den 1:0-Pokalsieg gegen Fürth, auf den vier Ligaspiele ohne Sieg folgten. „Da hat man gesehen, was passieren kann, wenn man sich nicht Woche für Woche bis an die Decke streckt“, meint der 51-Jährige und hat für seine Spieler einen Tipp parat: „Die sollen sich am besten vorstellen, dass der Gegner am Sonntag wieder Karlsruher SC heißt.“
Bedenken, dass das Pokalspiel vom Mittwoch zu viel Kraft gekostet haben könnte, hat Boysen nicht: „Es wird sich zeigen, wie aufwendig die Partie in läuferischer Hinsicht war. Vielleicht stoßen wir in Aalen am Ende an unsere Grenzen, aber man kann ja auch vorher schon viel bewegen.“ Zumal Boysen inzwischen wieder genug Alternativen hat. So stellte der Trainer am Freitag gleich fünf Spieler für die zweite Mannschaft ab, von denen wohl lediglich Thomas Wiener als Ersatztorwart mit nach Aalen fahren wird. „Das zeigt, dass wir eine ganz ordentliche Liste an Spielern zur Auswahl haben“, meint Boysen.
Dass der Gegner erst sieben Punkte geholt und zu Hause noch nicht gewonnen hat, spielt für den Trainer nur eine untergeordnete Rolle. „Wir haben gesehen, dass wir am besten nicht auf die Tabelle schauen sollten“, sagte Boysen. „Aalen ist noch ohne Heimsieg. Wir wollen, dass das so bleibt.“ Klingt so, als ob die auswärts noch sieglosen Kickers mit einem Remis zufrieden wären. Die beiden alten Weggefährten Möller und Kohler könnten damit sicherlich ganz gut leben.
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