Aus der Offenbach Post:
Kickers als Außenseiter nach Ostfriesland / „Juventus Emden“ mit der besten Defensive
Offenbach (joko) – Vor den letzten drei Spielen hatten die Offenbacher Kickers selbstbewusst die Favoritenrolle übernommen. Doch die Ergebnisse gegen Regensburg (1:1), Erfurt (0:0) und Aue (1:2) wurden den Erwartungen nicht gerecht. Da kommt es OFC-Manager Andreas Möller ganz gelegen, dass die Kickers am Samstag „nicht als Favorit in Emden antreten“. Offenbar haben die Spieler sich nach der zwischenzeitlichen Erfolgsserie und dem Sprung vom 14. auf den fünften Platz selbst unter zu großen Druck gesetzt. „Als Außenseiter tun wir uns eventuell leichter und können mit dieser Situation beim Aufstiegskandidaten besser umgehen“, sagt Trainer Hans-Jürgen Boysen.
Aber die Vorzeichen für das Gastspiel beim Tabellendritten sind alles andere als gut. Neben der Negativserie von drei sieglosen Spielen bereitet Boysen auch die Personalsituation Sorgen. Mit Baier (verletzt), Mesic und Becker (gesperrt) fehlen drei Offensivspieler. Matthias Morys hat nach seiner Leistenoperation noch kaum trainiert, käme nur für einen Kurzeinsatz in Frage. Bleiben noch Tosunoglu, Fröhlich und Zinnow sowie der erst viermal kurz eingesetzte Ugur Albayrak für die Offensive. Angesichts der angespannten Personallage denkt Boysen daran, in Emden „Beton anzumischen.“ Möglicherweise wird vor der Vierer-Abwehrkette noch eine defensive Dreierkette installiert. „Ein Torfestival wird das bestimmt nicht“, erwartet Boysen ein Geduldsspiel, denn Kickers Emden ist auch in Heimspielen alles andere als offensivfreudig. Von den eigenen Fans wird der Klub nun „Juventus Emden“ genannt. Denn bereits sieben Mal in dieser Saison haben die Ostfriesen mit dem typisch italienischen 1:0-Ergebnis gewonnen. „Die machen sogar zu Hause ihre Tore durch Konter“, sagt Boysen. „Ein Tor reicht ihnen, weil sie dann hinten alles dicht machen.“ Und das sehr gut, denn mit 12 Gegentoren besitzt Emden die beste Defensive der 3. Liga. Während es für die Kickers der Abschluss einer kräftezehrenden englischen Woche sein wird, bekamen die Emdener am Mittwoch sehr kurzfristig einen Ruhetag. Das Nachholspiel gegen Bayern München wurde eine halbe Stunde vor Spielbeginn abgesagt. Obwohl bereits 2000 Zuschauer im Emdener Stadion waren, pfiff der Schiedsrichter nicht an, weil der Platz voller Pfützen und schlammig war. Der Wetterdienst hat für Emden und Ostfriesland weitere heftige Niederschläge angekündigt. Um acht Uhr brechen die Kickers heute auf nach Emden. Gut möglich, dass sie die achtstündige Busreise umsonst antreten.
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