Aus der Offenbach Post:
Kickers-Spiel in Berlin gefährdet / Suat Türker: „Gute Ausgangslage“
Von Jochen Koch
Offenbach – Nach dem Spielausfall in Burghausen ist auch das zweite Spiel der Offenbacher Kickers bei Spitzenreiter Union Berlin gefährdet. Frost könnte zur Absage des Drittliga-Hits am Sonntag (14 Uhr/Jahnsportpark) führen. „Wir würden auch auf dem hässlichsten Matschboden spielen. Problematisch wird‘s, wenn es Frost gibt“, sagt Union-Sprecher Christian Arbeit. Möglicherweise müssen die Kickers am Sonntag auf Tufan Tosunoglu verzichten. Der Stürmer zog sich beim U21-Länderspiel der Türkei gegen die Ukraine (2:2) eine Verletzung zu. „Wir wissen noch nichts Näheres, nur dass er etwas abgekriegt hat“, sagte Trainer Hans-Jürgen Boysen. Auf seinen ersten Einsatz für den OFC hofft Rückkehrer Suat Türker.
Suat Türker, Comeback bei Kickers Offenbach gegen den Spitzenreiter. Mit welchen Erwartungen treten Sie am Sonntag bei Union Berlin an?
Union Berlin ist für uns eine dankbare Aufgabe. Die Ausgangslage ist gut. Ein Erfolg würde eine große Euphorie entfachen. Falls wir beim Tabellenführer nicht erfolgreich sein sollten, wäre das auch kein Beinbruch.
Die Kickers mussten letzte Woche pausieren. Union hat 3:0 in Stuttgart gewonnen. Ein Vorteil für Berlin?
Weiß ich nicht. Bei uns hatten die verletzten Spieler Zeit, sich zu erholen. Mounir Chaftar und ich konnten noch besser integriert werden. Berlin hat dafür Spielpraxis und ein Erfolgserlebnis.
Wie lautet Ihr Zwischenfazit nach drei Wochen in Offenbach?
Es ist, als ob ich nicht weg gewesen wäre. Wir haben sehr, sehr hart und gut gearbeitet. Wir hatten zwar nur eine kurze Zeit, um uns einzuspielen, aber wir sind gut drauf. Jetzt sind Spiele wichtig, damit wir uns steigern können.
Sie hatten früher immer einen Sturmpartner, Sasa Ciric, Regis Dorn, Dino Toppmöller oder Aristide Bance. Jetzt spielen Sie als einzige Sturmspitze. Eine große Umstellung?
Nein, das System mit einem Stürmer ganz vorne haben wir auch in Freiburg gespielt. Persönlich spiele ich zwar lieber neben einer zweiten Spitze. Aber das entscheidet der Trainer. Zumal ich, wenn wir mit einer Spitze spielen, genug Unterstützung bekomme. In den Testspielen haben wir übrigens beide Varianten geprobt, wir sind also für alle Fälle gerüstet.
Ist Platz eins oder zwei bei elf und zehn Punkten Rückstand realistisch, oder muss man sich auf Platz drei konzentrieren?
Zunächst einmal ist unser Ziel, weiter erfolgreich zu spielen und an den ersten drei dranzubleiben. Wir müssen Unterhaching und Düsseldorf beachten. Das wird ein großer Kampf, wenn die entscheidenden Wochen anstehen.
Der Aufstieg ist aber das Ziel in Offenbach?
Das ist der Wunschtraum, nicht unser primäres Ziel. Natürlich haben wir den Aufstieg vor Augen, wie jeder Verein, der auf dem vierten oder fünften Platz liegt. Ganz wichtig wird sein, wie wir starten. Mit guten Ergebnissen können wir eine Euphorie mitnehmen.
Kann das Spiel bei Union Berlin schon eine Vorentscheidung sein?
Nein, auf keinen Fall. Union Berlin ist klarer Favorit. Die gehen nach dem 3:0 als Spitzenreiter mit breiter Brust in das Spiel. Aber wir haben genügend Mittel, um dagegen zu halten. Wir werden giftig und aggressiv spielen und sicher unsere Chancen bekommen.
Aufgrund der schlechten Platzverhältnisse mussten die Kickers fast die gesamte Vorbereitung auf dem Kunstrasen von Germania Bieber absolvieren. Ein großer Nachteil?
Besonders für die älteren Spieler ist Kunstrasen alles andere als ideal. Aber dafür bin ich fit wie lange nicht mehr. Ich habe zwei harte Trainingslager und die längste Vorbereitung meiner Karriere hinter mir. Höchste Zeit, dass es losgeht.