Aus der Offenbach Post:
Offenbach – Von einer klaren Benachteiligung war die Rede und von Willkür. Sogar mit einer Klage hatte der Regionalligist SV Darmstadt 98 gedroht, weil man beim Hessischen Fußball-Verband entschieden hatte, das Endspiel des Hessenpokals gegen den Drittligisten Kickers Offenbach nicht bei den klassentieferen „Lilien“, sondern in Offenbach auszutragen. Von Christian Düncher
Letztlich war es aber wohl doch nur eine Frage des Geldes.
Seit gestern steht unumstößlich fest, dass das Endspiel – wie bereits angekündigt – morgen um 18 Uhr in Offenbach stattfindet. Darauf haben sich beide Vereine geeinigt. „Im Gegenzug für einen vermeintlichen sportlichen Nachteil wurde Darmstadt 98 eine garantierte Einnahme zugesichert“, erklärte OFC-Vizepräsident Thomas Kalt. Laut Darmstadts Präsident Hans Kessler ist das Angebot der Kickers so attraktiv, dass die 98er „schon jetzt ein sehr gutes wirtschaftliches Ergebnis im Hessenpokal“ erwirtschaftet haben.
Gute Geschäftszahlen einfahren will freilich auch der OFC und setzt dabei künftig auf einen neuen Vermarktungspartner. Wie beide Seiten gestern bekannt gaben, hat sich die in München ansässige Sportrechte- und Sportmarketing-Agentur „the sportsman group“ mit dem OFC auf eine Kooperation bis 2017 geeinigt und ersetzt damit den bisherigen Vermarktungspartner „actori“, der zwei Jahre für die Kickers tätig war. Der neue Partner vermarktet bereits unter anderem die Auslandsrechte der Deutschen Fußball-Liga und arbeitet in Teilbereichen mit renommierten in- und ausländischen Klubs wie Bayern München, Werder Bremen, Dinamo Zagreb und Red Bull Salzburg zusammen. Die Kickers sind allerdings der erste Klub, bei dem „the sportsman group“ die Gesamtvermarktung übernimmt.
Der neue Partner will den OFC wieder zu einer „nationalen Marke“ machen und dafür auch selbst „Geld in die Hand nehmen“, wie Thomas Krohne, der geschäftsführende Gesellschafter von „the sportsman group“ betonte. Seine Firma werde beim OFC auch „in Beine investieren“, sich aber nicht in die Personalpolitik einmischen. Über die Höhe der Zuwendung wurde Stillschweigen vereinbart. Die neue Partnerschaft lässt Thomas Kalt aber hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. „Mit den neuen Finanzmitteln, die uns dadurch zur Verfügung stehen, sind wir in der Etatplanung für die kommende Saison bereits jetzt schon einen Schritt weiter als im Vorjahr“, sagte der OFC-Vizepräsident, stellte aber zugleich klar: „Kickers Offenbach wird weiter keine Ablöse zahlen. Wir wollen in Beine investieren und nicht in andere Vereine.“Angesprochen darf sich vor allem die TSG Hoffenheim fühlen, die den an die Kickers ausgeliehenen Steffen Haas nicht umsonst gehen lassen will.
In Sachen Haas gebe es „nichts neues“, sagte OFC-Sportmanager Andreas Möller. „Wir sind in Gesprächen.“ Gleiches gilt für die Personalie Martin Hysky. Vor dem Hessenpokal-Finale ist hier wohl nicht mit einer Entscheidung zu rechnen. Der Fokus liegt weiterhin auf diesem Spiel, betonte Möller. „Der DFB-Pokal ist auch eine Image-Geschichte. Dort vertreten zu sein, ist unser Ziel“, sagte der Sportmanager.
Der neue Vermarktungspartner plant derweil, das Hessenpokal-Finale live im Internet zu übertragen. Die rechtliche Situation müsse aber noch geklärt werden.