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Sechsmal zu Null – das reicht

Aus der Offenbach Post:
Offenbach – Andreas Möller hat den Spruch auf Schalke oft gehört. Damals, als Huub Stevens sein Trainer war. „Die Null muss stehen“, hat der Holländer der Schalker Mannschaft mit auf den Weg gegeben und strikt auf Defensive gesetzt. Von Jochen Koch

In Offenbach wird Kickers-Sportmanager Andreas Möller derzeit oft an den Stevens-Spruch erinnert. Gleich in doppelter Form. Bei den Offenbacher Kickers steht die Null hinten und vorne. In den bisherigen zwei Punktspielen gab es noch kein Gegentor, aber seit sechs Heimspielen haben die Kickers auf dem Bieberer Berg kein Tor mehr erzielt. Fünfmal letzte Saison, dazu das 0:0 im Auftaktspiel gegen Aue.

Das letzte Kickers-Tor in einem Heimspiel erzielte Stefan Zinnow am 21. März beim 2:0-Sieg gegen den VfR Aalen. Es folgten die Nullnummern gegen Paderborn (0:0), Düsseldorf (0:2), Sandhausen (0:3), Aue (0:0), Emden (0:0) und wieder Aue (0:0). Mittlerweile sind es 568 Minuten ohne Tor. Im Jahr 2009 haben die Kickers nur fünf Tore in Offenbach erzielt.

Eine katastrophale Bilanz, die die Offenbacher Probleme in der Offensive schonungslos aufdeckt. Wobei der große Schwachpunkt im Sturmzentrum liegt. Denn aus dem Mittelfeld haben Tufan Tosunoglu bis zu seiner Verletzung im März und Stefan Zinnow mit einer beachtlichen Trefferquote viele Schwächen kaschiert. Im Jahr 2009 haben die vier Offenbacher Stürmer ganze vier Tore erzielt – und die alle auswärts. Die Bilanz für Matthias Morys (17 Spiele/1 Tor), Suat Türker (15/1), Mirnes Mesic (12/1) und Ugur Albayrak (11/1) reicht sicher nicht für einen Spitzenplatz.

„Natürlich müssen wir torgefährlicher werden“, sagt Trainer Hans-Jürgen Boysen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Intern und extern. „Wir sind noch steigerungsfähig“, sieht Boysen in der Offensive einige Spieler nicht am Leistungslimit. Die Hoffnungen ruhen dabei besonders auf Suat Türker. Nach der verkorksten Rückrunde 2008/09 hatte sich Türker für die neue Runde viel vorgenommen. „Ich war richtig gut dabei“, sagte der 33-Jährige, der in jedem Testspiel getroffen hatte. Doch ein Zehenbruch zwang ihn zu einer mehr als zweiwöchigen Trainingspause. Boysen setzte Türker in den ersten beiden Spielen nur auf die Bank. Da Mesic noch ein Spiel gesperrt ist und Albayrak zuletzt in Erfurt unglücklich agierte, dürfte Türker am Samstag gegen den VfL Osnabrück erste Wahl sein und dabei auf seinen Kumpel und ehemaligen OFC-Kapitän Angelo Barletta treffen. Die beste Gelegenheit die Torflaute endlich zu beenden.
„Wir haben nicht genügend Stürmer im Kader“

Aber gleichzeitig forciert Boysen die Suche nach Verstärkungen. „Wir haben nicht genügend Stürmer im Kader, besonders wenn wir mit zwei Spitzen spielen wollen“, ist Boysen anderer Meinung als Andreas Möller. Der Sportmanager sieht keinen dringenden Handlungsbedarf und verweist auf sieben offensive Spieler im Kader, von denen Suat Türker und Neuzugang David Ulm bislang noch gar nicht zum Einsatz gekommen sind.

Offenbar ist man sich über die Notwendigkeit einer Verpflichtung nicht einig. Vizepräsident Thomas Kalt gab in der FAZ zu bedenken. „Wir sollten erst mal über den Kandidaten nachdenken und dann über das Geld.“

Gedanken über Kandidaten hat sich Boysen bereits gemacht. Ab heute werden zwei Stürmer im Probetraining getestet. Kevin Wittke (25) spielte zuletzt bei Waldhof Mannheim in der Regionalliga (31 Spiele/4 Tore), zuvor war er bei Werder Bremens U23 und Carl Zeiss Jena. Der zweite Testspieler ist ein alter Bekannter: Dino Toppmöller. Der 28-Jährige spielte von 2006 bis 2008 beim OFC in der 2. Liga (40 Spiele/10 Tore). Nach seiner Vertragsauflösung beim FC Augsburg ist er seit April ohne Verein.

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