Aus der Offenbach Post:
Offenbach – Die Erinnerung ist alles andere als frisch. Wahrscheinlich kann sich nur noch ein Dutzend Besucher und/oder Spieler an das letzte und bisher einzige Aufeinandertreffen der Offenbacher Kickers mit Holstein Kiel erinnern. Von Jochen Koch
Vor 52 Jahren, am 25. Mai 1957, haben die Kickers gegen die Kieler „Störche“ um die Qualifikation für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft gespielt und 3:2 gewonnen, nach Verlängerung.
So viel steht am Samstag, 14 Uhr, in Offenbach nicht auf dem Spiel. Aber für beide Mannschaften hat die Partie des fünften Spieltags richtungweisende Bedeutung. Die Kieler hatten sich nach ihrem Fehlstart mit drei Niederlagen mit dem 4:0-Heimsieg gegen Werder Bremen II den Frust weggeschossen. Der Aufsteiger will dank des zweithöchsten Etats (4,8 Millionen Euro) der Liga nun nach vorne durchmarschieren. Dazu ist ein Punkt oder ein Sieg in Offenbach nötig.
Das dürfte sich aber schwierig gestalten, denn die Offenbacher Kickers wollen sich mit ihrem zweiten Heimsieg vor der schweren B-Woche (In Burghausen, daheim gegen Braunschweig, in Bremen) endgültig in der Spitzengruppe der 3. Liga festsetzen. Fundament für die gute Platzierung soll auch gegen Kiel eine starke Defensivleistung sein. „In der Regel stehen am Ende der Saison die Klubs mit der besten Defensive vorne“, will Trainer Hans-Jürgen Boysen die 15 Spiele ohne Gegentor aus der vergangenen Saison toppen. Dass die Null-Serie nicht ewig halten wird, ist jedem klar. „Ich würde mich deshalb nicht ärgern, wenn wir gegen Kiel das erste Gegentor kriegen, solange wir eines mehr schießen“, sagt Boysen und verlangt, dass seine Mannschaft gegen Kiel „von Beginn an Zeichen setzt.“ Keine Zurückhaltung sondern selbstbewusst nach vorne spielen, ist die Devise.
Zweimal in Folge begann Boysen mit der gleichen Aufstellung
Das dürfte allerdings aufgrund der tropischen Temperaturen keine 90 Minuten durchzuhalten sein. „Nur Vorwärtsgang geht nicht. Wir müssen das Tempo variieren, zwischendurch Luft holen, den Gegner vom Tor weglocken, damit neue Räume entstehen“, gibt Boysen Einblick in die Taktik.
Gestern überraschte der Trainer seine Mannschaft mit einem freien Nachmittag. Es gab hitzefrei auf dem Bieberer Berg. „Wir haben morgens sehr gut trainiert“, lobte Boysen die fast zweistündigen Bemühungen der Spieler. „Da tut allen die Pause sicher gut.“
Zumal Boysen die anfangs der Saison praktizierte Rotation derzeit eingestellt hat. Zweimal in Folge begann er mit der gleichen Aufstellung. Am Samstag wird sich kaum etwas ändern, auch wenn Boysen „vielleicht eine Änderung“ in Erwägung zieht. Neben Nils Teixeira, der am Dienstag mit der deutschen Bundeswehrauswahl eine 1:8-Niederlage gegen die U23 des FC Bayern München kassierte, haben auch Christian Pospischil und Mounir Chaftar zuletzt „einen sehr guten Eindruck“ auf Boysen gemacht. „Es gibt einige Spieler, die anklopfen“, registriert Boysen, dass die Ersatzspieler Druck machen und für ihn jederzeit Alternativen darstellen.
Auch wenn durch das Unentschieden in Dortmund der Sprung auf Platz eins zunächst verpasst wurde, sieht Boysen die Mannschaft „auf einem sehr guten Weg“, den es nun fortzusetzen gilt. Wieder könnte es, bei optimalem Verlauf zu Platz eins reichen. Doch so weit will Boysen gar nicht denken. „Das wichtigste am Samstag ist ein Sieg, nicht die Platzierung. Wir wollen engen Kontakt nach oben halten. Dazu müssen wir unsere Hausaufgaben machen.“ Also nach hitzefrei ein Heimsieg gegen Kiel.
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