Aus der Offenbach Post:
Offenbach – (joko) Fast alle Spieler von Carl Zeiss Jena versuchten vergeblich, ihn in den Griff zu bekommen. Sie konnten ihn nicht stellen. Er entwischte immer, war scheinbar auf jedem Quadratmeter des Spielfelds unterwegs, 90 Minuten ohne Stillstand.
Erst nach dem Spiel schaffte es ein zwei Monate altes Baby, dass der umtriebige David Ulm ganz ruhig stehen blieb, um seinen kleinen Sohn Ethan stolz in den Arm zu nehmen.
„Seit er da ist, fühle ich mich richtig gut“, macht David Ulm seine Leistungsexplosion an der Geburt seines Sohnes fest. „Dieses Glücksgefühl Vater zu sein, trägt ihn auf einer Welle. Ihm gelingt viel, er hat sich regelrecht in einen Rausch gespielt“, sagte Hans-Jürgen Boysen, selbst vierfacher Vater.
Überragend Ulms Tor zum 2:0, als er erfolgreich auf den Fehlpass von Lukimya spekulierte und sich dann auf dem Weg in Richtung Tor an Boysens Worte vor dem Spiel erinnerte. „Der Trainer hat gesagt, dass der Nulle immer weit vor dem Tor steht und wir es einmal mit einem Heber versuchen sollen.“
„Es gibt nicht viele Spieler, die so etwas können. Ulm ist einer davon“, lobte selbst der geschlagene Carsten Nulle den Torschützen, der seinen Lupfer aus 25 Metern genau unter die Latte platzierte. „So ein Tor hat es wahrscheinlich seit 20 Jahren nicht in Offenbach gegeben“, meinte Sportmanager Andreas Möller. So lange ist es nicht her. Denn Suat Türker hat zu Zweitligazeiten zwei Tore dieser Art geschossen.
Für den grippekranken Türker wird es nun richtig schwer, wieder in den Kader und die Mannschaft zu kommen. Denn neben Ulm überzeugte auch Mirnes Mesic, der sein erstes Tor seit dem 7. April (1:0 gegen die Stuttgarter Kickers) erzielte. Wobei mindestens 50 Prozent auf das Konto von Ulm gehen, der frei vor Nulle uneigennützig quer auf Mesic passte. „Das war doch klar, er stand einfach noch etwas besser“, meinte Ulm, der nach nur sechs Spielen in der Startelf mit inzwischen drei Treffern schon bester Torschütze (mit Zinnow und Christian Pospischil) und mit drei Assists zweitbester Vorbereiter (nach Zinnow/fünf) ist.