Aus der Offenbach Post:
Offenbach (joko) ‐ Als Regis Dorn kurz vor Schluss das 3:3 für den SV Sandhausen köpfte, war es ihm fast peinlich. Kein Torjubel, fast entschuldigend zuckte er nach seinem Doppelpack und den Saisontoren 12 und 13 nur kurz mit den Schultern. „Ich habe aus Respekt vor den tollen Offenbacher Fans nicht gejubelt, Ich hatte hier schließlich eine tolle Zeit“, sagte Dorn, der in 48 Zweitligaspielen für die Kickers 16 Tore erzielt hatte.
„Es war ein glücklicher Punkt für uns“, gab Dorn zu. „Aber die Kickers sind selbst schuld. Wenn sie ihre Chancen genutzt hätten“, sprach Dorn eine Schwachstelle an. Die zweite Schwachstelle nutzte der Franzose beim 3:3 aus, als er von der sorglosen OFC-Abwehr überhaupt nicht beachtet wurde. Und das nach einem Freistoß, einer Standardsituation, bei der die Abwehr genügend Zeit hat, sich zu sortieren und die zugeordneten Gegenspieler zu finden. „Wir üben das im Training und schwimmen trotzdem jedes Mal“, maulte Mittelfeldspieler Stefan Zinnow, der kurz vor dem 3:3 ausgewechselt worden war. „Wir waren wohl etwas unkonzentriert und auch nicht schnell genug in den Positionen“, suchte Abwehrchef Martin Hysky nach Erklärungen.
Während manche Bundesliga-Vereine auch bei Standards im Raum verteidigen, gibt es beim OFC eine klare Zuordnung. Das Offenbacher Trainerteam teilt vor jeder Partie die Gegenspieler bei Ecken und Freistößen ein. Doch fünf der letzten sieben Gegentreffer haben die Kickers nach ruhenden Bällen kassiert. Das 1:1 in Wuppertal (Eckball), das 0:1 (Freistoß) und 0:2 (Eckball) gegen Wiesbaden, gegen Sandhausen das 2:2 (Eckball) und 3:3 (Freistoß). „In Zukunft brauchen wir keine Zuordnung mehr, da kann jeder was übernehmen“, haderte Stürmer Mirnes Mesic mit der fehlenden Cleverness, die sich auch schon bei der 2:3-Heimniederlage gegen Kiel offenbart hatte, als die Kickers durch einen schnell ausgeführten Freistoß zum 2:3 überrascht wurden. Somit hat der OFC durch Unkonzentriertheit oder auch Naivität nach ruhenden Bällen bereits sieben Punkte aus der Hand gegeben. Zuviele für eine Spitzenmannschaft.
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