Aus der Offenbach Post:
Offenbach ‐ Es waren nicht nur die sibirischen Temperaturen (minus elf Grad), die am Freitagabend die meisten der 6743 Zuschauer auf dem Bieberer Berg zum Frösteln brachten, sondern auch die Angst, mit einem Negativerlebnis in die Winterpause zu gehen. Von Jochen Koch
Als es nach 90 enttäuschenden Minuten für die Offenbacher Kickers immerhin zu einem 0:0 gegen starke Erfurter reichte, waren sich fast alle Beteiligten bei der Bewertung einig. „Das war ein glücklicher Punkt für uns, wir hätten durchaus verlieren können. Ich bin froh, dass wir jetzt Pause haben. Da können wir uns neu sortieren, neu ordnen“, sagte Präsident Dieter Müller.
Der Verein hat ein turbulentes halbes Jahr hinter sich. Nicht nur die Spieler benötigen nach 21 Punktspielen und einem Pokalderby Zeit zum Durchschnaufen. Auf dem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft lagen die Offenbacher Anfang November mit fünf Punkten Vorsprung souverän auf Platz eins, waren zu diesem Zeitpunkt die stabilste und beste Mannschaft der 3. Liga. Doch mit dem 3:3 beim SV Wehen Wiesbaden begann der Negativlauf. In den letzten Wochen war der Substanzverlust nicht mehr zu kaschieren. Fünf Spiele ohne Sieg, nur 3 von 15 möglichen Punkten. Aber noch immer liegt der OFC als Dritter auf einem möglichen Aufstiegsplatz – angesichts der dramatischen Verletzungsmisere in den letzten Monaten und Wochen eine ausgezeichnete Platzierung.
Mesic, Ulm und Haas fehlten
Der Ausfall von etlichen Leistungsträgern war auf Dauer und in der Schlussphase nicht mehr zu kompensieren. Am Freitag fehlte mit Mirnes Mesic (6 Tore), David Ulm (6 Tore) und Steffen Haas (3) eine in der 3. Liga überragende Mittelachse. Fast zu erwarten, aber gleichzeitig erschreckend, war gegen Erfurt die Harmlosigkeit im Angriff. Zwei Torchancen durch Pfingsten-Reddig und Abwehrspieler Marko Kopilas. Zum Problemfall hat sich Suat Türker entwickelt.
Der bald 34-jährige Stürmer ersetzte in den letzten drei Spielen den verletzten Mirnes Mesic. Aber beim FC Bayern München (1:2), in Aue (2:4) und gegen Erfurt schoss der einstige Torjäger nicht einmal aufs Tor. Türker ist sicher nicht der richtige Spielertyp für das 4-2-3-1-System, das Steffen Menze von Hans-Jürgen Boysen übernommen hat. Die Problematik verdeutlicht das Schweigen von Menze, der derzeit zu Suat Türker „gar nichts sagen“ möchte. Fakt ist, dass Suat Türker im Jahr 2009 nur zwei Treffer erzielt hat, niemals die erhoffte Verstärkung war und nicht die Ansprüche eines Drittligaspielers erfüllt. Aber der Vertrag läuft noch bis 2011.
Kein Geld für personelle Veränderungen
Vergangene Woche hatte Menze den Verantwortlichen seine personellen Wünsche vorgetragen. „Mir wurde klar gesagt, dass der Verein derzeit nicht die finanziellen Möglichkeiten für Verstärkungen hat“, ging Menze davon aus, dass es in der Winterpause keine Veränderungen im Kader geben wird. Doch durch den langfristigen Ausfall von Marius Laux (Patellasehne gerissen) sieht Sportmanager Andreas Möller nun doch Bedarf. „Wir denken über die Verpflichtung eines offensiven Mittelfeldspielers oder Stürmers nach“ sagte Möller, dämpfte aber gleich die Erwartungen. „Es wird eine kleinere Variante geben, vielleicht einen jungen Mann als Ergänzung.“
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