Aus der Offenbach Post:
Braunschweig ‐ Die Abstimmung der Zuschauer war eindeutig. Ab der 80. Minute verließen sie in Scharen das Stadion, obwohl es noch 0:0 stand. Mit dem Schlusspfiff gab es Pfiffe. Von Jochen Koch
Das torlose Unentschieden zwischen Eintracht Braunschweig und Kickers Offenbach war „kein schönes Spiel“, konstatierte Wolfgang Wolf. „Es war ein richtiges 0:0“, machte OFC-Sportmanager Andreas Möller klar, dass keine Mannschaft ein Tor verdient hatte. Beide Teams hatten je eine gute und eine halbe Chance.
Für den OFC vergab Stefan Zinnow in der ersten Minute mit dem schwachen linken Fuß und der für den diesmal enttäuschenden Rechtsaußen eingewechselte Christian Pospischil schob in der 70. Minute eine Hereingabe zu zögerlich nach innen, anstatt zu schießen (70.). Braunschweigs Bester, Stürmer Kumbela, schoss knapp vorbei (45.). Und OFC-Torwart Robert Wulnikowski verhinderte mit einer guten Abwehr gegen Kruppke (70.) den Rückstand.
Dass die Offensivabteilungen so wenig zustande brachten, werteten die Trainer als Erfolg ihrer Defensivstrategen. „Unser Defensivverbund hat sich sehr gut geschlagen“, hob Wolf die klare Steigerung gegenüber dem schwachen Auftreten im letzten Spiel gegen Burghausen hervor. „Wir wollten wenig zulassen, das ist uns gelungen.“ War aber auch nicht schwer, denn die Gastgeber waren in ihren spielerischen Mitteln arg limitiert, versuchten es zumeist mit langen Bällen. Leichte Beute für die Innenverteidiger Kopilas (klare Steigerung) und Heitmeier (kämpfte sich ins Spiel). Weil die Außenverteidiger Huber und Teixeira ihre Seiten verbarrikadierten, war das OFC-Tor weitgehend ungefährdet.
Das galt aber auch für die andere Seite. Denn die Kickers tauchten nur sporadisch im gegnerischen Strafraum auf. Der OFC probierte es mit spielerischen Mitteln, doch das war auf dem unebenen, holprigen Spielfeld auch nicht das geeignete Mittel. „Auf dem Acker sind alle Bälle verhoppelt. Die Spieler hatten mehr mit dem Ball als mit dem Gegner zu tun“, hofft Wolf, „dass wir bald auf vernünftigen Plätzen trainieren und spielen können.“
„Das war schon extrem. Man wusste gar nicht, wie man den Ball annehmen sollte, so ist der bei diesen Unebenheiten gesprungen“, sagte OFC-Mittelfeldspieler David Ulm.
Auch wenn die Kickers mangels Durchschlagskraft kaum in den Strafraum gelangten, war jederzeit der große Respekt der Braunschweiger zu spüren. „Die Offenbacher sind doch keine Haselnussmannschaft“, meinte Trainer Torsten Lieberknecht und verzichtete auf eine Schlussoffensive. So neutralisierten sich beide Teams über 90 Minuten, waren am Ende mit dem Punkt nicht einmal unzufrieden. „Warum sollen wir unzufrieden sein? Braunschweig wird noch vorne mitmischen. Es ist nicht einfach, hier zu bestehen. Und zwei Spiele ohne Gegentor zeigen, dass wir uns hinten wieder stabilisiert haben“, meinte Wolf.
Aufsteiger schon drei Punkte vor dem OFC
Die Ausgangslage im Aufstiegskampf spitzt sich langsam zu. Osnabrück hat gegen Dresden gepatzt (1:1), Ingolstadt sogar verloren. Aber dafür überrascht Heidenheim mit einer nie erwarteten Stabilität. Nach 25 Punkten aus den letzten zehn Spielen liegt der Aufsteiger schon drei Punkte vor dem OFC.
„Das verändert sich doch jede Woche, das ist ein Kommen und Gehen und das wird bis zum letzten Spieltag so gehen“, prognostiziert Wolf einen Aufstiegskampf mit vielen Beteiligten. Wobei die Kickers in den nächsten zwei Wochen mit zwei Heimspielen in Folge (Bremen und Jahn Regensburg) Boden gutmachen können, nein: müssen.
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