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Vizepräsident Thomas Kalt gilt im Vorstand der Offenbacher Kickers als der starke Mann. Der 45 Jahre alte Unternehmer glaubt auch nach der deutlichen 0:4-Pleite des OFC beim MSV Duisburg an den Klassenerhalt. (Quelle: fr-online.de)

Frankfurter Rundschau: Herr Kalt, wie fühlt sich die Niederlage in Duisburg an, nachdem Sie eine Nacht darüber geschlafen haben?

Thomas Kalt: Nach so einem Spiel und so einer Serie ist das Befinden insgesamt natürlich schlecht. Daran ändert auch eine Nacht nichts.

Haben Sie eine Erklärung, wie ein solches Spiel in Duisburg und eine solche Negativserie zustande kommen können?

Eine richtige Erklärung hat keiner. Ich sehe, dass im Moment von jedem Einzelnen eine Menge Fehler gemacht werden, die sich kumulieren und die uns um den Erfolg bringen. Das Selbstvertrauen ist weg, und solange die Mannschaft das Erfolgserlebnis nicht hat, wird es von Woche zu Woche immer schwerer.

Haben Sie der Mannschaft neben den individuellen Fehlern in Duisburg noch etwas vorzuwerfen?

Ich will eigentlich nicht mehr so viel über Sonntag nachdenken. Duisburg hat eben die Klasse, aus unseren Fehlern so ein Ergebnis zu machen. Wir haben ja gar nicht so schlecht angefangen und hatten auch zwei, drei Möglichkeiten. Aber mit einem 0:4 ist alles gesagt. Aber das ist jetzt vorbei, jetzt gilt es, sich auf das nächste Spiel in Burghausen vorzubereiten.

Die Fans haben in Duisburg kurz vor Schluss ihren Block verlassen. Und auch zuletzt war das Verhältnis zwischen Team und Fans fragil. Vorstände wähnen sich ja gerne mal unter öffentlichem Druck. Wie empfinden Sie den gerade?

Wir stehen jetzt natürlich unter massivem Druck. Damit müssen wir leben und zurechtkommen, nach neun Spielen ohne Sieg kann man keinen Beifall erwarten. Da kann ich die Fans verstehen, dass sie sauer sind. Aber wir werden trotzdem weitermachen.

Muss Trainer Wolfgang Frank um seinen Arbeitsplatz zittern?

Nein. Wir haben das natürlich analysiert, aber wir haben im Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft keine Risse festgestellt. Das war wichtig für uns in der Betrachtung. Wir sind der Meinung, dass alle verantwortlich sind, wenn wir solch eine Misere haben. Wir glauben, dass eine Trainerentlassung, die viele Fans jetzt natürlich fordern, nur auf dem Prinzip Hoffnung aufgebaut wäre. Wir glauben nicht daran, dass ein Trainerwechsel die Situation verbessern würde.

Diese Aussage hat auch Bestand, wenn die Lage noch dramatischer wird?

Solange sich an unserer Betrachtungsweise nichts ändert, wird das so sein. Wenn wir das Gefühl haben, dass in der jetzigen Konstellation nicht die Ursache für den Misserfolg liegt, halten wir daran fest.

Was bleibt dem Vorstand sonst zu tun, um die Misere zu beenden?

Die Nerven zu bewahren und gegenüber Mannschaft und Mitarbeitern Stabilität zu zeigen und den Jungs den Rücken zu stärken. Das ist die einzige Alternative, die wir jetzt haben.

Woraus ziehen Sie Ihre Zuversicht, dass gegen Burghausen gewonnen wird und der OFC am Ende die Klasse hält?

Uns muss jetzt schon klar sein, dass wir zwar gegen Burghausen unbedingt gewinnen müssen, aber die Saison trotzdem nicht zuende ist, wenn wir nur unentschieden spielen oder gar verlieren sollten. Meine hundertprozentige Zuversicht, dass wir die Klasse halten, gründet sich darauf, dass wir trotz der schwierigen Situation ein Team sind und es keine Auflösungserscheinungen gibt. Das Einzige, was uns fehlt, ist ein Erfolgserlebnis. Wenn wir erst mal wieder drei Punkte machen, wird die Situation über Nacht eine andere sein.

Interview: Andreas Hunzinger.