OFC-Coach Frank nimmt Spieler nach 0:4 in Kaiserslautern in Schutz und schürt die Zuversicht fürs Freiburg-Spiel
VON ANDREAS HUNZINGER (Quelle: fr-online.de)
Gestern hatte die Profis des Fußball-Zweitligisten Kickers Offenbach frei. Dass der Sonntag den OFC-Kickern zur freien Verfügung steht, wenn sie freitags ein Punktspiel bestritten haben, ist normal. Trainer Wolfgang Frank sah trotz der herben 0:4-Schlappe vom vergangenen Freitag beim 1. FC Kaiserslautern auch keinen Grund, seinen Jungs die Freizeit zu streichen und sie stattdessen zu einer zusätzlichen Übungseinheit zu bitten. Das deutliche Resultat – das zweite in einem Auswärtsspiel nacheinander – habe ohnehin schon für genügend Frust bei den Spielern gesorgt, so der 56 Jahre alte Fußball-Lehrer. Die Seele schmerzte mehr als die leichten körperlichen Blessuren, auch wenn Ersatzkapitän Thomas Wörle (Prellung) und Mittelfeldakteur Oualid Mokhtari (Bänderdehnung) gestern nicht trainieren konnten.
Heute wird Frank seine Kicker wieder auf den Übungsplatz bitten. Dann soll die Pleite vom Betzenberg abgehakt sein. Nicht, weil der Offenbacher Coach nicht einiges zu bemängeln hätte, aber Frank hält es in diesen Tagen für geboten, Negativerlebnisse schnellstmöglich zu verdrängen und den Blick nach vorne zu richten. „Wir müssen uns die Konzentrationsbereitschaft und die Aggressivität wieder erarbeiten“, nennt Frank die Arbeitsinhalte dieser Woche. Schließlich ist die nächste Aufgabe nicht von Pappe: Am kommenden Sonntag gastiert der SC Freiburg am Bieberer Berg, der nach seiner vom Offenbacher Mitkonkurrenten im Abstiegskampf, Carl Zeiss Jena, gestoppten Erfolgsserie sicher mit einiger Wut im Bauch nach Offenbach reisen wird.
Frank muss seine Mannen also schnellstens wieder fit machen für den Endspurt im Abstiegskampf, und deshalb wollte er gestern auch nicht groß nachkarten. Natürlich hatte es ihn geärgert, dass seine Mannschaft in der Endphase der Partie in Kaiserslautern die Gegenwehr praktisch eingestellt hatte. Doch Frank ist der Auffassung, dass er den Einbruch einer Mannschaft nach dem dritten Gegentreffer „einfach auch mal akzeptieren“ muss.
Nach dem 0:3 resigniert
Frank warb gar ein wenig um Verständnis für seine Mannschaft. Nachdem die in der ersten Halbzeit durch die höchst überflüssige Gelb-Rote Karte von Linksverteidiger Rüdiger Rehm (siehe nebenstehenden Bericht) in Unterzahl und dann auch noch binnen weniger Minuten 0:2 in Rückstand geraten war, hatte sie kurz vor der Pause durch Mokhtari und Torjäger Suat Türker zweimal die Möglichkeit besessen, „noch einmal zurückzukommen“. Nachdem die Gelegenheiten jedoch vertan worden waren und Kaiserslautern unmittelbar nach dem Seitenwechsel auch noch das 3:0 gelungen war, habe sein Team resigniert. „Bei einem 0:3-Rückstand und mit zehn Mann erkennt auch der Spieler irgendwann, dass die Chancen nicht mehr ganz so gut sind“, sagte Frank. Das sei nachvollziehbar und somit wolle er über seine Jungs nicht den Stab brechen.
Zudem glaubt der Kickers-Coach, dass auch die Fans trotz der erneuten schallenden Ohrfeige milde mit den OFC-Akteuren umgehen werden. „Die Leute haben verstanden, wie es gelaufen ist.“ Nämlich schlichtweg dumm. Seine Aufgabe sieht Frank nun darin, seinen Spielern das Gefühl zu vermitteln, dass sie trotz der beiden jüngsten Klatschen gegen die Spitzenteams Duisburg und Kaiserslautern gegen Freiburg eine Chance haben. „Es ist klar, dass wir auf eine Mannschaft treffen, die spielerisch sehr stark ist“, so der OFC-Trainer. Seine Jungs will er von heute an darauf trimmen, „dass wir ein Kampfspiel abliefern“. Dann, glaubt Frank, „haben wir auch eine reelle Chance.“ Die Zuversicht kann dem OFC-Trainer ohnehin keiner nehmen. „Das ganze Jahr höre ich, wir wollen nicht absteigen“, sagte er. Noch stehe sein Team ja auch über dem Strich, „und jetzt ist die Zeit da, dass man das regelt“.
Aber die Situation hat sich für den OFC seit gestern deutlich verschärft. Weil neben Jena auch Unterhaching gewann, beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsränge nur noch ein mickriges Pünktchen. Das am Betzenberg unterminierte Selbstvertrauen des Teams bedarf schnellstens der Stärkung. Dazu beitragen soll das morgige Benefizspiel für den an Leukämie erkrankten Kickers-Fan Nils (16) in Mühlheim-Lämmerspiel. Dort trifft der OFC um 18 Uhr auf eine Auswahl der Mühlheimer Klubs KV Mühlheim, TSV Lämmerspiel und Spvgg. Dietesheim.