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Gegen Unterhaching will Fußball-Zweitligist Kickers Offenbach laut Trainer Wolfgang Frank „einige Dinge richtigstellen“ (Quelle: fr-online.de)

Die Busfahrt nach Unterhaching, in diese unscheinbare Gemeinde im Süden von München, die ihre Popularität dem Fußball verdankt, sie wird für die Offenbacher Kickers tatsächlich so etwas wie die Reise in die eigene Vergangenheit. Schließlich stecken die Bayern knietief im Tabellenkeller und mittendrin im Überlebenskampf der zweiten Bundesliga. Und schließlich ist es noch gar nicht so lange her, da galt auch der Traditionsverein vom Bieberer Berg als akut abstiegsgefährdet.

Eine Tatsache, die die kickenden Angestellten in der jüngster Zeit ganz augenscheinlich verdrängt haben. All zu sorglos wirkte der Auftritt vor ein paar Tagen gegen Paderborn, „eine herbe Enttäuschung“ nannte Trainer Wolfgang Frank die Pleite, die, so unnötig und frustrierend sie auch war, sich irgendwie abgezeichnet hatte. Sollte sich die Mannschaft nach ihrem Höhenflug nun jenseits der Abstiegsränge auf der sicheren Seite wähnen? Wie dem auch sei. Das morgige Gastspiel (18 Uhr) beim Tabellenvierzehnten, findet Frank, kommt genau richtig. „Wir haben dort die Möglichkeit, einige Dinge richtigzustellen.“

Ein Kampfspiel wird es wohl werden, eines dieser typischen Kellerduelle und die Stimmung auf dem Rasen, so fordert es der Trainer, soll den einkehrenden Schlendrian in den eigenen Reihen vertreiben. „Haching“, sagt Frank, „steht brutal unter Druck.“ Er hat die Mannschaft zuletzt in Augsburg studiert. „Sie ist ziemlich erprobt im Abstiegskampf und sie wirkt nicht so, als würde ihr die Situation besondere Angst machen. An einem guten Tag kann die jeden schlagen.“ Es muss Mitte November gewesen sein, da war ganz ähnliches über den OFC zu lesen. Damals standen die Hessen mit dem Rücken zur Wand. Und so weit will es Frank auf keinen Fall kommen lassen.

Der Vorsprung beträgt zwar noch komfortable neun Punkte. Trotzdem, sagt Frank, „gab es Tage, an denen wir uns wohler gefühlt haben.“ Das vergangene Wochenende hat seine Spuren hinterlassen. Vermutlich ist es nach wie vor nicht ganz verarbeitet. Vermutlich schwant dem Trainer, was passiert, wenn es nicht gelingt, jene Mentalität an den Tag zu legen, die diese Fußballmannschaft zuletzt so stark gemacht hatte.

In Unterhaching soll den Gästen bewusst werden, was es bedeutet, für jeden einzelnen Punkt die Knochen hinzuhalten. Frank erwartet eine deutliche Reaktion der Spieler und dass er bereits unter der Woche mit personellen Konsequenzen drohte, zeigt, wie ernst es dem Trainer ist. Mit „19 oder 20 Spielern“ wollte er gestern gen München fahren. Heute und morgen Vormittag wird trainiert. Erst dann soll die Entscheidung fallen, wer eine Bewährungsprobe und wer einen Denkzettel erhält. Definitiv fehlen werden Stürmer Anastasios Agritis (Adduktorenprobleme), Bastian Pinske (Leistenbeschwerden) und Heiner Backhaus (Riss des Trommelfells). Niko Bungert wird Frank voraussichtlich eine „schöpferische Pause“ verordnen, was bedeutet, dass Bungert morgen viel Zeit zum Nachdenken haben wird. An seiner Stelle könnten Alen Basic oder Lars Weißenfeldt auf der rechten Abwehrseite verteidigen. Zudem werden Thorsten Judt und Markus Kreuz die Plätze tauschen. Judt darf wieder den linken Flügel beackern, Kreuz findet sich auf der Bank wieder.

Das gilt auch für Neuverpflichtung Marko Reich. Dem Stürmer bescheinigt Frank zwar, „ganz passabel trainiert zu haben“, was jedoch nicht sehr gut bedeutet, weshalb sich Reich zunächst weiter mit seiner Rolle als Reservist zufrieden geben muss. Für die nächste Saison werden beim OFC bereits erste Weichen gestellt. Sportdirektor Michael Dämgen bestätigte gestern die Verpflichtung des 21-jährigen Mittelfeldspielers Max Watzka vom Oberligisten FC Sachsen Leipzig für die kommende Spielzeit.

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/sport/kickers_offenbach/?em_cnt=1075170