Aus der Offenbach Post:
Verteidiger Martin Hysky über Petr Cech, das EM-Qualifikationsspiel in München und die Kickers
Offenbach – Er stammt aus Tschechien, hat dort in der 1. Liga für Slavia und Bohemians Prag sowie für Slovan Liberec gespielt. 2004 wechselte Martin Hysky nach Deutschland, am Mittwoch in München Tschechiens Gegner in der EM-Qualifikation. Vor seinem Transfer im Sommer 2007 zu Kickers Offenbach spielte der 32 Jahre alte Innenverteidiger für Energie Cottbus und Rot-Weiß Essen.
Martin Hysky, wie bewerten Sie die Chancen Tschechiens gegen Deutschland?
Martin Hysky (OFC-Verteidiger): Tschechien hat zwar eine gute Mannschaft, sie befindet sich aber leider nicht in Topform. Die Mannschaft befindet sich noch im Umbruch. Stars wie Pavel Nedved oder Karel Poborski, die ihre Karriere in der Nationalmannschaft beendet haben, sind nicht so einfach zu ersetzen. Die deutsche Mannschaft hat dagegen einen Lauf. Da ist es zurzeit wohl egal, wer spielt – Leistung und Ergebnis stimmen fast immer. Ich erwarte dennoch eine spannende Partie.
Was stimmt Sie zuversichtlich?
Hysky: Für die tschechischen Spieler ist die Partie in der vollen Münchner WM-Arena ein besonderes Erlebnis. Da will man sich gut präsentieren. Und Tschechien stellt in Petr Cech vom FC Chelsea den besten Torwart der Welt – das ist unser großer Vorteil.
Im Hinspiel in Prag hat Trainer Karel Brückner auf ein 4-1-3-2-System vertraut – und 1:2 verloren. Was darf man in München erwarten?
Hysky: Karel Brückner lässt gerne in dieser Formation spielen; mit Tomas Galasek aus Nürnberg als defensiver Abräumer vor der Abwehr, den ehemaligen Dortmundern Tomas Rosicky im zentralen Mittelfeld und Jan Koller als Stoßstürmer. Ich erwarte keine Änderungen, falls Rosicky fit ist.
Was für einen Stellenwert hat die Nationalmannschaft in ihrem Heimatland?
Hysky: Wenn sie erfolgreich spielt, zieht sie die Leute mit, dann sind alle euphorisch. Wenn sie aber drei Spiele verliert, beginnt sofort die Suche nach einem Schuldigen, und das ist meist der Trainer. Dabei hat Tschechien mit Karel Brückner große Erfolge gefeiert – das darf man nicht vergessen.
Mit wem oder gegen wen aus der Nationalmannschaft haben Sie bereits gespielt?
Hysky: In der U21 habe ich mit Galasek und Jan Polak vom 1. FC Nürnberg gespielt, ebenso mit Marek Jankulovski vom AC Mailand. Von den älteren Spielern kenne ich fast alle.
Und die Jüngeren?
Hysky: Die kann ich nicht so gut beurteilen. Jan Simunek, der sich bei Felix Magath in Wolfsburg einen Platz in der Verteidigung gesichert hat, habe ich noch nie spielen sehen. Aber neues Blut schadet dieser Mannschaft nicht. Tschechien hat eine gute Nachwuchsarbeit, wie man mit Platz zwei bei der U20-WM in Kanada sehen konnte. Ich finde es gut, dass junge Spieler jetzt ihre Chancen bekommen. Aber man muss Geduld haben.
Dennoch hat auch Tschechien das EM-Ticket so gut wie sicher…
Hysky: Ja, Tschechien sollte aber in München punkten, um die letzten Zweifel zu beseitigen. Ich bin sicher, die Mannschaft schafft das.
Ihr Tipp für die Partie in München?
Hysky: Ich tippe auf ein 1:1.
Wo schauen Sie sich das Spiel an? Im Stadion?
Hysky: Da wir mit den Kickers bereits am Freitag gegen Koblenz spielen, zu Hause in Offenbach.
Stichwort Koblenz. Was darf man am Freitag vom OFC erwarten?
Hysky: Wir sind zu Hause stark, müssen unbedingt punkten, denn diese Liga ist ganz gefährlich.
Der OFC hat seit drei Spielen aber nicht mehr gewonnen. Wie ist das zu erklären?
Hysky: Das war eine reine Kopfsache. Vielleicht war man nach dem guten Auftakt zu früh zufrieden. Man darf aber in dieser Liga nie zufrieden sein. Mit einer guten Einstellung können wir mit allen Mannschaften mithalten. Ich bin überzeugt, wir werden gegen Koblenz mit großer Leidenschaft unsere gute Heimbilanz ausbauen. Holger Appel