Aus der Frankfurter Rundschau:
Neuzugänge geben OFC-Coach gutes Gefühl für die Rückrunde
VON ANDREAS HUNZINGER
Jörn Andersen wirkte sichtbar aufgeräumt. Ernsthaft wie gewohnt, aber gelöst referierte der Trainer der Offenbacher Kickers während der Pressekonferenz vor dem Rückrundenstart in der Zweiten Fußball-Bundesliga über den Verlauf der Vorbereitung und die Chancen seines Teams im Aufeinandertreffen am Sonntag (14 Uhr, Bieberer Berg) mit dem SC Paderborn. Andersens Stimmungshoch fußt zuvorderst auf dem jüngsten personellen Zugewinn in seinem Kader, Ricardo Sousa. Der Norweger lobte den 29 Jahre alten portugiesischen Spielmacher als einen Mann, „der uns deutlich weiterhelfen kann“. Sousa sei nach einer Leistenoperation im Herbst hinsichtlich der Spielpraxis zwar noch nicht wieder bei 100 Prozent, „aber mit seinen fußballerischen Fähigkeiten kann er unser Spiel steuern“.
Sousa selbst blickt seiner neuen Aufgabe ebenfalls sehr zuversichtlich entgegen. Seine Entscheidung pro Offenbach sei gefallen, „weil das Projekt sehr interessant ist“, zudem übe die deutsche zweite Liga einen großen Reiz auf ihn aus. „Sehr stark“ sei sie, so Sousa, „anders als vor zehn Jahren wird mittlerweile nicht mehr nur gekämpft, sondern guter Fußball gespielt“. Er wiederum sei bereit, am Sonntag aufzulaufen, auch wenn er bis dahin erst vier Tage mit seinen neuen Kollegen trainiert haben wird.
Sousa und Bancé debütieren
Andersen machte kein Geheimnis daraus, dass Sousa, der die Rückennummer 28 erhalten soll, am Sonntag gegen Paderborn auf der Position hinter den beiden Sturmspitzen auflaufen wird. Sousa soll dann die beiden Angreifer Suat Türker und Aristide Bancé mit Vorlagen füttern, der erfolgreichste OFC-Torschütze der vergangenen Saison und die Neuverpflichtung aus Burkina Faso sind ebenfalls gesetzt. Neben dem „sehr interessanten offensiven Dreieck“, das der OFC nun besitze, hat der Trainer für das Auftaktspiel im neuen Jahr nur Rechtsverteidiger Christian Müller eine Einsatzgarantie gegeben. Über die Besetzung der anderen Positionen sei er sich noch nicht im Klaren, auf einigen gebe es „enge Entscheidungen“. Nicht zählen kann Andersen auf Stammtorwart Cesar Thier (Bronchitis) sowie die verletzten Dino Toppmöller (Bauchmuskelreizung), Daniyel Cimen (Wadenprobleme), Manuel Hornig (Rückenverletzung), Sidney (Knorpelschaden im Knie) und Alexander Karrer (Knieprobleme).
Gewinner Watzka
So wird Daniel Endres das Tor hüten, Müller, Niko Bungert, Moses Sichone und Bastian Pinske werden die Viererabwehrkette bilden. Allerdings hat Andersen in der Vorbereitung auch den gelernten Innenverteidiger Martin Hysky als linken Abwehrmann probiert, Kapitän Thorsten Judt, sonst im Mittelfeld zu Hause, wäre ebenfalls eine Alternative. Im defensiven Mittelfeld hat momentan Stephan Sieger „einen leichten Vorteil“ (Andersen), weil seine Konkurrenten Thomas Wörle und Adebowale Ogungbure zuletzt grippebedingt mit dem Training aussetzen mussten. Auf den Außenbahnen streiten sich Judt, Ex-Nationalspieler Marco Reich und Denis Epstein (links) sowie Oualid Mokhtari und der Gewinner der Vorbereitung, Maximilian Watzka (rechts), um die Plätze.
Wie auch immer die Startelf aussehen wird, Andersen geht zuversichtlich in die zweite Saisonhälfte. Zwar fordert er eine Verbesserung der in den letzten Testspielen mangelhaften Chancenauswertung, insgesamt sei er mit der Entwicklung der Mannschaft aber zufrieden. „Ich habe ein gutes Gefühl“, sagt Andersen. Gestern war ihm das deutlich anzusehen. Ricardo Sousa macht’s möglich.