Aus der Offenbach Post:
Stuttgart ‐ Von einem Charaktertest war vor der Partie der Offenbacher Kickers in der 3. Liga beim VfB Stuttgart II die Rede. Die Spieler sollten nach dem blamablen 0:1 gegen Wuppertal und dem damit verbundenen Aus im Aufstiegsrennen eine entsprechende Reaktion zeigen. Von Christian Düncher
Doch stattdessen setzte es mit 0:2 (0:2) eine erneute Niederlage, die auch die winzige Chance auf den Relegationsplatz drei zunichte machte. Verdient war die Niederlage allemal, denn die jungen Stuttgarter waren dem OFC in nahezu allen Belangen überlegen. Kickers-Trainer Wolfgang Wolf sprach von „individuellen Fehlern“, was in der Tat zutreffend war. Die Hinweise auf die Verletzungssorgen und die „frühlingshaften Temperaturen“ wirkten jedoch wie Ausreden für eine Leistung, die schlichtweg enttäuschend war.
Wolf hatte im Vergleich zur letzten Begegnung vier Änderungen vorgenommen: Anstelle von David Ulm (fünfte Gelbe Karte), Stefan Zinnow (Oberschenkelzerrung), Nils Teixeira (zunächst nur auf der Bank) sowie Nils Pfingsten-Reddig (Magen-Darm-Grippe) standen Christian Pospischil, Maik Schutzbach, Christian Fröhlich und Tom Moosmayer in der Startelf. Frische Kräfte und somit mehr Elan für die Kickers? Von wegen. Der OFC – mit einem nahezu komplett veränderten Mittelfeld – fand überhaupt nicht ins Spiel und geriet bereits nach 15 Minuten mit 0:1 in Rückstand, als Marc Heitmeier nach einem langen Pass das Duell mit Sven Schipplock verlor und dieser Robert Wulnikowski mit einem verunglückten Flachschuss überwand. „Wir hatten Probleme bei hohen Bällen, ich auch“, gestand Heitmeier. „Ich kam von Anfang an nicht richtig ins Spiel. Insgesamt hat bei uns leider wenig geklappt, auch nach vorne nicht.“
Die Kickers hatten große Probleme im Spielaufbau, wären in der 21. Minute aber fast zum Ausgleich gekommen. Doch Kapitän Steffen Haas scheiterte aus kurzer Entfernung an VfB-Torwart Bernd Leno. Wenig später stand der Schlussmann der Stuttgarter erneut im Mittelpunkt, als er einen Volleyschuss von Tom Moosmayer abwehrte. Im direkten Gegenzug fiel das 2:0. Maik Schutzbach ließ Schipplock laufen, und in die Mitte musste der völlig frei stehende Julian Schieber den Ball nur noch über die Linie drücken (28.). „Eigentlich hätte da das 1:1 für uns fallen müssen, stattdessen steht es 0:2“, ärgerte sich Wolf über die vergebene Ausgleichschance.
Stuttgart hatte in der Folge weitere Chancen. Die beste davon vergab der auffällige Schieber, der in der 36. Minute nur den Außenpfosten traf. So ging es mit dem aus Offenbacher Sicht glücklichen 0:2 in die Pause.
Tosunoglu kam erstmals wieder zum Einsatz
Nach dem Seitenwechsel wirkten die Kickers etwas engagierten, vermittelten aber zu keiner Zeit den Eindruck, dass sie die Partie hätten drehen oder zumindest noch für den Ausgleich sorgen können. Mehr als einen Kopfball von Mirnes Mesic über das Tor und eine kläglich vergebene Konterchance, bei der Mesic viel zu spät auf den in der Mitte freistehenden Christian Fröhlich passte, konnten die Kickers nicht verbuchen. Daran änderte auch die Hereinnahme der Talente Sebastian Rode und Tufan Tosunoglu nichts.
Nachdem Rode bereits bei der 0:1-Pleite gegen den Wuppertaler SV als Einwechselspieler sein Comeback gegeben hatte, kam nun auch Tosunoglu 13 Monate nach seinem Kreuzbandriss erstmals wieder für die erste Mannschaft zum Einsatz. „Das Spiel ist natürlich schlecht für uns gelaufen, aber dem Knie geht es gut“, sagte der Offensivspieler, der sich nach der langen Pause durchaus vorstellen kann, seinen Vertrag zu verlängern. „Der OFC ist mein erster Ansprechpartner“, betonte er gestern nach dem Spiel. „Aber der Verein hat mich gebeten, noch etwas Geduld zu haben.“